Umwelt

Spezialmähboot für Neue Donau

Im Vorjahr haben erstmals Unterwasserpflanzen in der Neuen Donau stark überhandgenommen. Die Stadt begann daher früher als bisher – im Mai – mit der Mahd, und zwar mit dem neuen Spezialboot „Laichkraut“.

63 Kilometer Naturbadestrände mit kostenlosen Wasserzugängen stehen in Wien zur Verfügung. Unterwasserpflanzen sind an sich ein Zeichen für gute Wasserqualität, allerdings trübt eine Überwucherung das Badevergnügen.

Um den Wuchs einzudämmen, erstand die Fachabteilung Wiener Gewässer (MA 45) ein speziell auf die Bedürfnisse der Neuen Donau angepasstes Mäh- und Sammelboot, das die bestehende Flotte ergänzt, erläuterten die Verantwortlichen am Montag bei einem Pressetermin.

Größeres Boot notwendig

Die kleineren und wendigeren Amphibienfahrzeuge wären „vor allem für die Alte Donau gut geeignet“ erklärte Gerald Loew, Leiter der Fachabteilung Wiener Gewässer. „Für die Neue Donau brauchen wir ein größeres Frontschneidemähboot, um die großen Flächen der Neuen Donau effizient zu mähen.“

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Mähboote auf Neuer Donau
ORF Wien/B. Pointner
Mähboote auf Neuer Donau
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Mähboot auf Neuer Donau
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Mähboot „Laichkraut“ auf Neuer Donau
ORF Wien
Mähboot „Laichkraut“ auf Neuer Donau
ORF Wien

Das große, orange Boot mit Mähdrescherkabine verfügt über eine Ladekapazität von rund 17 Kubikmetern und ist mit einem eigenen Förderband ausgestattet. Anders als die kleineren anderen Boote kann die „Laichkraut“ zeitgleich mähen und sammeln: Um den Schnitt ans Ufer zu bringen, wird kein Begleitfahrzeug benötigt.

Schnelle Ausbreitung bisher verhindert

Das namensgebende „krause Laichkraut“ hat die Spezialistinnen und Spezialisten im Vorjahr stark beschäftigt: Diese Art Unterwasserpflanze aus der Familie der Makrophyten erwies sich im Vorjahr als besonders vital und stark wachsend. Daher wurde heuer frühzeitig mit dem Einsatz auf der Neuen Donau begonnen. „Die gesamte Wasserfläche der Neuen Donau beträgt rund 3,3 Quadratkilometer – sie ist damit rund doppelt so groß wie die Fläche der Alten Donau (1,6 Quadratkilometer)“, schilderte die für die Wiener Gewässer zuständige Stadträtin Ulli Sima (SPÖ).

Bis zu 15 Amphibienboote kommen ab April in der Alten Donau zum Einsatz, bis zu sechs davon, inklusive des neuen Frontschneidemähboots auf der Neuen Donau. So konnte ein schnelles Ausbreiten bzw. Wachstum der Pflanzen bisher verhindert werden.

Laichkraut bis zum Vorjahr unauffällig

Fachleute haben im Rahmen des Mähmanagements das Pflanzenwachstum mittels wöchentlicher Echolot-Sondierung stets im Auge. Heuer wurden bis dato alle stark genutzten Uferbereiche der Neuen Donau damm- und inselseitig von der U6-Donaubrücke bis zur Pirat Bucht im südlichen Teil der Neuen Donau von der Steinspornbrücke bis zum Wehr zwei gemäht.

Spezialmähboot für Neue Donau

Im Vorjahr haben erstmals Unterwasserpflanzen in der Neuen Donau stark überhandgenommen. Die Stadt begann daher früher als bisher – im Mai – mit der Mahd, und zwar mit dem neuen Spezialboot „Laichkraut“.

Im Vorjahr hatte sich das bisher unauffällige krause Laichkraut bereits im Mai massenhaft und schnell verbreitet, was einen Dauereinsatz und die teilweise Anmietung von weiteren Booten erforderlich machte. Von Mai bis Ende September wurden rund 1.200 Tonnen Wasserpflanzen aus der Neuen Donau geholt: ein Rekordwert seit Beginn der Arbeiten.

Weiterverarbeitung zu Biokompost

Bis Anfang Juli haben die Amphibienmähboote rund 800 Tonnen Mähgut aus der Alten Donau geholt, das entspricht fast exakt dem Wert von 2022 zu diesem Zeitpunkt. Insgesamt wurden im Vorjahr rund 2.000 Tonnen Wasserpflanzen aus der Alten Donau entfernt. Der Schnitt wird von den Abladestellen ans Ufer abgeholt und zum Kompostwerk Lobau gebracht, wo es zu Biokompost verarbeitet wird und als „Guter Grund“ bei den Wiener Mistplätzen erhältlich ist.

Bis zu 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in der Hauptsaison täglich im Mäheinsatz in den Wiener Gewässern. Die Boote sind im Laufe der Saison auch im Wasserpark, am Mühlwasser und in der Kuchelau unterwegs. In wenig genutzten ufernahen Bereichen der Alten Donau gibt es mehrere mähfreie Schonzonen, die zur Schonung der Unterwasserpflanzen und Fischen als Laichplätze und Rückzugsgebiet dienen.