WIRTSCHAFT

Railjet ab 2026 auch doppelstöckig

Ab dem Jahr 2026 werden auf der Westbahnstrecke auch ÖBB-Railjets mit Doppelstockgarnituren im Einsatz sein. Damit sollen mehr Fahrgäste Platz finden, es wird auch höherer Komfort versprochen.

14 Doppelstock-Railjets mit einer Länge von je 160 Metern werden angekauft. Die Höchstgeschwindigkeit dieser Züge wird 200 km/h betragen, rund 480 Sitzplätze gibt es in den Zügen. Laut ÖBB werden dadurch 19 Prozent mehr Fahrgäste als in den bestehenden Railjets Platz finden. Mit Fertigstellung des Semmering-Basistunnels werden die Züge dann auch auf der Südstrecke fahren.

Neben zusätzlichen Plätzen und rascherem Fahrgastwechsel versprechen die ÖBB auch mehr Komfort. So sollen Fahrgäste, die barrierefrei oder mit schwerem Gepäck, Fahrrad oder Kinderwagen reisen wollen, in den Ein- und Ausstiegsbereichen in Niederflurbauweise bessere Möglichkeiten finden. Angeboten werden auch USB-Anschluss in jeder Sitzplatzreihe, gratis WLAN und das Onbord-Portal ÖBB Railnet sowie ein Informationssystem mit Echtzeitinformationen auf den Monitoren, Klimaautomatik und Videoüberwachung.

ÖBB: Investition in doppelstöckige Züge

Die ÖBB erwarten heuer einen Rekord an Reisenden. Es soll nun vor allem in doppelstöckige Züge investiert werden. Ausgeliefert werden sie in drei Jahren.

„Die Menschen sind bereit, auf Öffis umzusteigen, wenn diese günstig, bequem und attraktiv sind“, sagte Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) bei der Präsentation der neuen Züge. „Mit den neuen Doppelstockzügen kommen die ÖBB dieser Nachfrage entgegen.“

Doppelstock-Waggons für Ostregion

Gekauft werden die neuen Doppelstock-Railjets bei der Schweizer Firma Stadler. „Ein sehr erprobtes System“ erwartet sich ÖBB-CEO Andreas Matthä, „mit Schweizer Präzision“. „Wir liefern Doppelstockzüge auf Termin“, sagte der exekutive Verwaltungsratspräsident von Stadler, Peter Spuhler, bei der Pressekonferenz. Der mehrheitlich private ÖBB-Mitbewerber Westbahn fährt seit dem Firmenstart im Jahr 2011 mit Doppelstockzügen von Stadler.

Zusätzlich haben die ÖBB am Donnerstag die Bestellung von 21 weiteren Cityjet-Doppelstockzügen bei Stadler für den Nahverkehr in der Ostregion bekanntgegeben. Das Auftragsvolumen für die insgesamt 35 Züge beträgt rund 600 Mio. Euro.

ÖBB und Stadler verfügen über eine Rahmenvereinbarung über die Lieferung von insgesamt 186 zweistöckigen Zügen. Durch mehrere verwaltungsgerichtliche Verfahren verzögerte sich aber der Abschluss der Ausschreibung. Nach einigen Unklarheiten zu der elektronischen Signatur von Stadler hat der Verwaltungsgerichtshof (VwGH) im Februar 2022 letztinstanzlich den Weg für den Auftrag freigemacht. Im ersten Abruf aus der Rahmenvereinbarung wurden im April 2022 bereits 20 sechsteilige und 21 vierteilige Cityjet-Doppelstockgarnituren mit einem Volumen von 700 Mio. Euro bestellt.

Boom durch Klimaticket und hohe Spritpreise

Mit den Zugsbestellungen reagieren die ÖBB auf den Fahrgastboom. Unter anderem das Klimaticket und hohe Spritpreise haben deutlich mehr Personen die Bahn nehmen lassen. Im Fernverkehr zählten die ÖBB 2022 insgesamt 41,6 Millionen Fahrgäste, ein Plus von neun Prozent gegenüber 2019.