Aket-Automaten im Gaming Museum
Markus Krainer
Markus Krainer
Kultur

Erstes Gaming-Museum in Wien eröffnet

In das ehemalige Foltermuseum am Esterhazypark in Wien-Mariahilf ist nun das Retro Gaming Museum eingezogen. Die ausgestellten Konsolen und Videospiele sollen die Geschichte des Gamings erzählen. Bestimmte Spiele können auch ausprobiert werden.

Als klar gewesen sei, dass das Foltermuseum ausziehe, habe er dort einen positiv behafteten Ort schaffen wollen, an den man auch gerne mit der Familie hingehe, erzählt Geschäftsführer Markus Kainer. Nach einem Besuch im Gaming-Museum in Berlin hatte er dann die Idee, ein solches Museum auch in Wien zu eröffnen.

Nostalgiefreudige Gamerinnen und Gamer dürfen sich in der Ausstellung auf ehemalige Gaming-Klassiker wie „Pac-Man“, das Shooterspiel „Wing Man“, „Super Mario“ und das Jump ’n’ Run-Spiel „Donkey Kong“ freuen. 40 Quadratmeter Fläche sind für die Virtual-Reality-Brille reserviert. Mit aufgesetzter Brille können die Besucherinnen und Besucher virtuell mit der Achterbahn fahren und an der ersten Mondlandung von Apollo 11 teilnehmen.

Fotostrecke mit 6 Bildern

Gaming Museum von außen
Markus Krainer
Da sich das Retro Gaming Museum in einem ehemaligen Luftschutzbunker befindet, ist es drinnen das ganze Jahr über kühl
Themenraum im Stil eines Kinderzimmers aus den 90er Jahren
Markus Krainer
Dieser Raum wurde wie ein Kinderzimmer aus den 90er Jahren gestaltet
Erste VR-Brille
Markus Krainer
Der 1994 auf den Markt gekommene „Virtual Boy“ war die erste Virtual-Reality-Brille
Alte Pokemon-Spiele im Gaming Museum
Markus Krainer
Die Pokemon-Spiele für den Gameboy dürfen im Retro Gaming Museum nicht fehlen
Gaming-Geschichte
Markus Krainer
Auch Helden wie Kung Fu Panda und Hulk sind im Retro Gaming Museum vertreten
Erste Gameboy-Generationen
Markus Krainer
Der erste Gameboy kam 1977 auf den Markt

Größte Videospielsammlung als Ziel

In dem Museum werden derzeit etwa 2.000 Gaming-Sujets auf 550 Quadratmetern ausgestellt. Dazu gehören auch mehr als 400 originale Gaming-Geräte aus verschiedenen Jahrzehnten. Neben etlichen Arcade-Automaten, alten Rechnern und Retrokonsolen sind auch Sammlerstücke wie die älteste Virtual-Reality-Brille von Nintendo Virtual Boy aus dem Jahr 1994 und einer der ersten produzierten Nintendos Teil der Ausstellung.

„In den folgenden Jahren soll die Sammlung noch auf 15.000 Objekte heranwachsen“, verrät Krainer im Interview mit wien.ORF.at. Dann hätte sich sein Ziel erfüllt, die weltweit größte Sammlung an Computerspielen zu besitzen. Der aktuelle Rekord von 3.500 Spielen wäre damit um ein Vielfaches überstiegen. Bis der Rekord geknackt wird, soll auch die für die Ausstellung zur Verfügung stehende Fläche auf 700 Quadratmeter ausgeweitet werden.

„In den nächsten Tagen werden große Rechner aus vergangenen Jahrzehnten die Ausstellung vergrößern“, erzählt der Geschäftsführer. Dabei handelt es sich um Spenden eines australischen Sammlers. Krainer freut sich über die große Bereitschaft der Gaming-Liebhaberinnen und -Liebhaber, dem Museum ihre Sammelstücke zur Verfügung zu stellen. „Im Moment sind wir noch stark auf die Hilfe von Sammlern angewiesen. Staatliche Förderungen erhalten wir noch keine“, so Krainer.

Gaming-Geschichte in 21 Räumen

In 21 Räumen werden die verschiedenen Epochen der Gaming-Geschichte aufgearbeitet. Die ältesten Spiele der Ausstellung stammen aus den 1960er Jahren, während die neusten Ausstellungsobjekte erst dieses Jahr auf den Markt gekommen sind. In den Räumen werden jeweils bestimmte Spielkategorien, technische Geräte und bestimmte Jahrzehnte thematisiert.

Ein Highlight der Ausstellung ist ein Raum, dessen Einrichtung einem typischen Kinderzimmer aus den 1990er Jahren entspricht. Eine Lavalampe, ein Rubik-Würfel, „Bravo“-Hefte von damals und etliche weitere für die 90er Jahre typische Sujets dürfen dabei nicht fehlen. Auch die gesamte technische Ausstattung und die dort ausgestellten Spiele stammen aus dieser Zeit. In naher Zukunft sei auch ein Zimmer im Stil der 80er und eines im Stil der 2000er Jahre geplant. Die Themenräume sollen auf die Besucherinnen und Besucher entschleunigend wirken und Raum für Nostalgie schaffen.

Hohe Energiekosten

Da sich das Museum in einem ehemaligen Luftschutzbunker befindet, ist es drinnen permanent kühl. Das Gebäude muss das ganze Jahr über beheizt werden. Um die hohen dabei anfallenden Energiekosten zu stemmen, müssten jährlich 30.000 bis 40.000 Tickets verkauft werden. Bis dato ist Krainer mit den Besuchszahlen zufrieden. „Es sind viel mehr Besucher gekommen, als wir erwartet hätten“, so der Geschäftsführer.

Um das Retro Gaming Museum populärer zu machen, wolle man künftig auf Kooperationen, etwa mit dem nebenan liegenden Haus des Meeres oder dem Schloss Schönbrunn, setzen. Das soll in Form von Kombitickets bzw. gegenseitigen Rabattaktionen geschehen.