Menschen an Tischen in Community Center von Train of Hope
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Soziales

Geflüchtete aus Ukraine: Finanzieller Druck steigt

Vor fast genau 500 Tagen hat der russische Angriffskrieg auf die Ukraine begonnen. Viele Geflüchtete drohen in Armut abzurutschen, warnt die UNO-Flüchtlingsorganisation UNHCR. Auch die finanzielle Lage der Ukrainerinnen und Ukrainer in Wien wird zunehmend schwieriger.

Die finanzielle Situation werde von Monat zu Monat eine größere Belastung für die Geflüchteten, schilderte Nina Andresen von der Hilfsorganisation Train of Hope in Wien. „Die Preise steigen, die Grundversorgung steigt leider nicht, somit geht sich am Ende des Monats immer weniger aus für die Menschen. Das bedeutet: immer weniger Lebensmittel, immer günstigere Lebensmittel.“ Die Bewältigung des Alltags scheitere oft am Geld.

Andresen leitet das Community Center der Hilfsorganisation. Bei der Spendenausgabe ist der Andrang beim „Wien heute“-Lokalaugenschein groß. Die Angebote des Centers werden in den vergangenen Monaten immer stärker genutzt. Dreimal pro Woche können sich Menschen aus der Ukraine hier etwa Kleidung oder Kindersachen abholen.

Kleiderspendenausgabe in in Community Center von Train of Hope
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Der Andrang bei der Kleiderspenden-Ausgabe im Community Center ist groß

Kostenloses Mittagessen und Kaffeelounge

„Prinzipiell kommen wir mit dem Geld, das wir bekommen, ganz gut zurecht – wir können in Lebensmittelgeschäfte gehen und Sachen für die Kinder kaufen“, erzählt Yana Pronk. Sie ist mit ihren Kindern und ihrem Mann, der im Rollstuhl sitzt, seit einem Jahr in Österreich.

Gut zurecht kommt die Familie auch aufgrund des Community Centers. Hier gibt es beispielsweise kostenloses Mittagessen oder eine Kaffeelounge, die allen offen steht. „Wir verstehen, dass wir für mehr Geld arbeiten gehen müssten“, sagt die Mutter. „Aber ich kann nicht arbeiten gehen – ich habe drei Kinder und muss mich um meinen Mann kümmern.“

Situation von Ukrainern in Österreich

Viele Menschen sind durch den Krieg in der Ukraine nach Österreich geflüchtet. Viele von ihnen drohen in die Armut abzurutschen, warnt das UNO-Flüchtlingshochkomissariat.

Kinderbetten dringend gesucht

Derzeit suchen auch viele schwangere Frauen Hilfe bei Train of Hope. Diese würden im Vorfeld der Geburt keinerlei Unterstützung bekommen, erklärt Community-Center-Leiterin Andresen. „Das heißt, es fehlen die finanziellen Mittel, um sich Erstausstattung beschaffen zu können. Wir erleben immer wieder hochschwangere Frauen, die bis zu zwei Wochen vor der Geburt keinerlei Erstausstattung haben, kein Babybett, keinen Kinderwagen, keine Hygieneprodukte.“

Besonders Kinderbetten werden derzeit dringend gesucht – abgeben kann man diese direkt im Community Center, in der Pfeiffergasse im 15. Bezirk. Möglich ist das Vorbeibringen von Spenden von Mittwoch bis Sonntag von 12.00 bis 20.00 Uhr.