Besuchergruppe vor Parlament
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Politik

Parlament zieht wieder Massen an

Seit einem halben Jahr ist das sanierte Parlament wiedereröffnet und zieht nun wieder Massen an: 250.000 Menschen haben es seitdem besucht. Bekannt ist seit kurzem auch, wie viel der neue Parlamentsflügel kostet: Zwischen 60.000 und 70.000 Euro.

„Wir haben nach den 10 besten Dingen in Wien gesucht – und das gefunden“, erzählte ein Tourist im Interview mit „Wien heute“, warum er zum Parlament gekommen ist. „Wir waren vor zehn Jahren hier und da war es noch nicht so hübsch“, meinte ein Paar.

Publikumsmagnet Parlament

Seit seiner Wiedereröffnung zieht das neu renovierte Parlament viele Besucher und Besucherinnen an. Eine Viertel Million Menschen haben das wieder geöffnete Parlament im letzten halben Jahr besucht.

Fast täglich finden mehrere Führungen im Parlament statt – seit der Wiedereröffnung am 12. Jänner waren es laut Parlamentsdirektion bereits knapp 7.300. 130.000 der 250.000 Besucherinnen und Besucher nahmen an einer Führung teil. Aus welchen Ländern die Teilnehmenden stammen, wird nicht erhoben. Angeboten werden jedenfalls Führungen in zwölf Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Portugiesisch, Ungarisch, Tschechisch, Slowakisch, Türkisch, Hindi und Urdu.

TV-Hinweis:

„Wien heute“, 9. Juli 2023, 19.00 Uhr in ORF 2

Viele Fragen nach goldenem Klavier

An zwei Dingen ist das Interesse laut den Vermittlern besonders groß – zum einen am historischen Sitzungssaal: „Das ist so das ultimativ beeindruckende Setting im Haus“, sagte Vermittler Robert Frittum. Viele Fragen gebe es auch nach dem goldenen Klavier, schilderte Vermittlerin Josefa Widmann: „Wo ist das goldene Klavier, wo ist das hingekommen, wo ist das jetzt?“

Historischer Sitzungssaal im Parlament
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Groß ist das Interesse zum Beispiel am historischen Sitzungssaal

Der umstrittene goldene Flügel ist inzwischen jedoch Geschichte. Stattdessen wurde ein neuer, schwarzer Bösendorferflügel angeschafft – um 60.000 bis 70.000 Euro, wie Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) in der ORF-Sendung „Hohes Haus“ sagte. Da die Anschaffungssumme unter 100.000 Euro gelegen sei, habe nicht ausgeschrieben werden müssen, so Sobotka. Beim neuen Flügel handle es sich um ein Ausstellungsstück. Daher sei er etwas günstiger gekommen als der Listenpreis.

Sobotka räumte falsche Einschätzung ein

Das goldene Vorgängerstück hatte auch wegen der hohen Mietkosten von 3.000 Euro pro Monat für Diskussionen gesorgt. Der neue schwarze Flügel sei anders als sein Vorgänger nicht als Kunstobjekt gedacht, man könne es etwa auch in andere Säle schieben. Gleichzeitig räumte der Nationalratspräsident ein, die Situation bei der Anschaffung des goldenen Flügels falsch eingeschätzt zu haben.

Das goldene Klavier im Parlament
APA/Hans Klaus Techt
Der umstrittene, vergoldete Flügel ist Geschichte

Sicherheitskonzept wird derzeit evaluiert

Das Sicherheitskonzept des Parlaments wird derzeit nach dem Eindringen eines Mannes auf die leere Regierungsbank evaluiert. Dieser war normal als Besucher registriert, dann aber direkt hinter einem Klubmitarbeiter bis in den Plenarsaal gekommen. Laut Sobotka stimme das Konzept grundsätzlich.

Nationalratspräsident Sobotka über das neu sanierte Parlament

Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka spricht über die hohe Anzahl an Besuchern und Besucherinnen im neu renovierten Parlament. Sobotka beschreibt auch die strengeren Regeln zum Sitzungssaal der Nationalrats.

Als erste Maßnahme wurde am Donnerstag beschlossen, dass die zum Zugang des Plenarsaals nötigen Ausweise sichtbar getragen werden müssen – etwa von Klubmitarbeiterinnen und -mitarbeitern. Für Abgeordnete selbst gilt das nicht, hieß es auf APA-Anfrage aus der Parlamentsdirektion. Diese haben gar keine solchen Ausweise, sondern einen Pin und seien ohnehin bekannt. Mit dieser Maßnahme solle vorerst das Auslangen gefunden werden, so Sobotka.