Schanigarten in der Innenstadt
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Chronik

Viele City-Schanigärten müssen schrumpfen

Viele Lokale in der Inneren Stadt haben Dauergenehmigungen für Schanigärten – doch etwa hundert sind Ende 2022 ausgelaufen. Sie werden jetzt neu bewertet: Einige Schanigärten müssen deutlich schrumpfen oder sogar ganz geschlossen werden.

Betroffen ist etwa die Eisgrotte in der Himmelpfortgasse im ersten Bezirk. Seit 1969 hat sich hier kaum etwas geändert – nun mussten die drei Tische vor dem Lokal weggeräumt werden. Der Schanigarten, der nachmittags im Schatten liegt, sei jahrzehntelang sehr beliebt gewesen, heißt es von den Betreibern. Heuer gibt es keine Bewilligung mehr – trotz einer Petition mit rund 200 Unterschriften.

Die Eisgrotte von außen
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Für einen Schanigarten ist vor der Eisgrotte kein Platz mehr

Der Grund dafür sei der fehlende Platz für Fußgängerinnen und Fußgänger. Denn laut Gesetz muss der Gehsteig für einen Schanigarten mindestens zwei Meter breit sein. Eine räumliche und wirtschaftliche Herausforderung für das Eisgeschäft: „Der Umsatz ist weniger geworden. Warum? Die Leute wollen nicht drinnen sitzen. Die kommen zur Tür und sagen: ‚Nein, hier kann man nicht sitzen, ich gehe wieder‘“, schildert Lucia Fontanive, die Betreiberin der Eisgrotte, im „Wien heute“-Interview.

Hundert Dauergenehmigungen ausgelaufen

Die Eisgrotte ist kein Einzelfall. Mit Ende 2022 sind in der Inneren Stadt etwa 100 Dauergenehmigungen ausgelaufen. Diese werden von der MA 46, den Magistratischen Bezirksämtern und den Bezirksvertretungen erneut evaluiert.

Neue Regeln für Schanigarten-Bewilligungen

Neubewilligungen und Gesetzesänderungen zwingen Betreiberinnen und Betreiber von Lokalen dazu, ihre Gastgärten zu verkleinern oder ganz zu schließen.

„Wir schauen, ob man zum Beispiel noch vorbeigehen kann. Wir prüfen, ob der Müll noch entsorgt werden kann, ob der Müllaufleger mit der großen Mülltonne vorbeikommt. Wir prüfen aber auch die Schulwegsicherheit, dass Kinder nicht gefährdet sind, wenn sie hinter dem Schanigarten auf die Fahrbahn treten“, so Eva Schantl-Wurz, Bezirksamtsleiterin für den 1. und 8. Bezirk.

Schanigarten des Tachles
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Der Schanigarten des Tachles hat nur noch ein Viertel der Plätze

Tachles-Schanigarten nur noch ein Viertel der Plätze

Autos, Fußgänger, Radfahrerinnen, Lokale – alle Interessen müssen berücksichtigt werden. Auch im Tachles im zweiten Bezirk werden heuer Tische abgebaut. Laut dem Lokalbetreiber ist der Grund dafür ein hier verlaufender Schulweg, obwohl das Lokal erst um 16.00 Uhr öffnet: „Wir haben jetzt eine deutlich kleinere Fläche. Wir hatten damals Platz für etwa 100 Gäste, heute nur noch für 25 Gäste“, sagt Tachles-Betreiber Marcin Gorski.

Durch die fehlenden Tische sei es bereits zu einem Umsatzeinbruch gekommen, sagt er. Wo hier die Plätze fehlen, sind die Gastgärten im Umkreis gut gefüllt. Die Betreiber der Eisgrotte und des Tachles wollen jedenfalls für die Genehmigung ihres Gastgartens weiter kämpfen.