Ein Blick auf Anlagen der Kunststoffherstellers und OMV-Tochter Borealis am Werksgelände in Schwechat
APA/Roland Schlager
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Wirtschaft

OMV und ADNOC prüfen Chemiefusion

Die OMV und die Abu Dhabi National Oil Co (ADNOC) prüfen eine Zusammenlegung der beiden Unternehmen Borealis und Borouge. Durch eine Fusion könnte ein Konzern mit zweistelliger Milliardenbewertung entstehen. Damit wurden zuvor kursierende Gerüchte bestätigt.

„Der Vorstand der OMV hat soeben beschlossen, Verhandlungen mit ADNOC über eine potenzielle Kooperation ihres Polyolefingeschäfts zu verfolgen“, teilte die OMV am Freitag mit. „Eine mögliche Transaktion hätte eine starke und überzeugende industrielle Relevanz“, sagte OMV-Chef Alfred Stern.

Mit der Ad-hoc-Mitteilung bestätigte das teilstaatliche Unternehmen zuvor kolportierte Gerüchte, laut denen eine mögliche Fusion der beiden Unternehmen sondiert werde. Die Kooperation würde eine mögliche Zusammenlegung des Borealis- und Borouge-Geschäfts unter einer gemeinsam kontrollierten, börsennotierten Plattform umfassen, hieß es in der Mitteilung weiter.

Details noch in Verhandlungen zu klären

„Der Zusammenschluss der stark komplementären Unternehmen würde die technologische Expertise und nachhaltige Spezial-Polyolefin-Lösungen von Borealis und Borouge bündeln“, erklärte der OMV-Chef. So könne man sich vorteilhafte Kostenpositionen und Zugang zu großen und attraktiven Märkten verschaffen, und es würde dadurch „ein Unternehmen mit einem erheblichen Potenzial für organisches und anorganisches Wachstum“ entstehen. Es gebe aber „eine Reihe von Transaktionsparametern, die während der Verhandlung einer beidseitigen Einigung bedürfen“.

Wie die Finanznachrichtenagentur Bloomberg zuletzt unter Bezugnahme auf Insider berichtete, könnte durch eine Fusion ein Chemie- und Kunststoffkonzern mit einem Marktwert von mehr als 30 Mrd. US-Dollar (27,5 Mrd. Euro) entstehen. Die in Wien beheimatete Borealis gehört zu 75 Prozent OMV, der Rest liegt bei der staatlichen ADNOC. Borouge mit einem Marktwert von 22 Mrd. Dollar befindet sich zu 54 Prozent im Besitz von ADNOC und zu 36 Prozent im Besitz von Borealis. Mit dem verbleibenden Anteil ist das Unternehmen an der Abu Dhabi Securities Exchange (ADX) notiert.

Grüne mit Anfrage an Finanzminister

Wegen der kolportierten Zusammenlegung von Borealis und Borouge wandten sich die Grünen am 6. Juli via parlamentarische Anfrage an Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP). „Der Borealis-Deal mit Abu Dhabi würde Österreichs Position massiv schwächen. Jetzt haben wir mit der OMV die Mehrheit an der Borealis und sind am Steuer. Nach dem Deal würde Österreich am Katzentisch sitzen und hätte nichts mehr zu melden“, begründete die grüne Wirtschaftssprecherin Elisabeth Götze die Anfrage in einer Aussendung. Die staatliche Beteiligungsholding ÖBAG hält 31,5 Prozent an der OMV.