Ein Bauarbeiter bedient eine Bohrmaschine
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Umwelt & Klima

Erste Bohrung für Erdwärme unter Gehsteig

In Wien sind jetzt erstmals Erdsondenbohrungen auf öffentlichem Grund, unter einem Gehsteig, durchgeführt worden. Damit soll künftig ein Gründerzeithaus in Rudolfsheim-Fünfhaus mit nachhaltiger Erdwärme versorgt werden.

Bis 2040 will Wien klimaneutral werden, also unterm Strich keine Treibhausgase mehr ausstoßen. Der größte Brocken hierfür ist der Wohnbereich, rund 400.000 Wohnungen werden in Wien noch mit Gas beheizt. Lösungen zum Gasausstieg will die Stadt Wien anhand von 100 Vorzeigeprojekten zeigen. Eines davon befindet sich in der Zwölfergasse in Rudolfsheim-Fünfhaus.

Tiefenbohrungen fast überall möglich

Das dortige Gründerzeithaus wurde thermisch saniert und auf eine zentrale Erdwärmeversorgung umgestellt. Dazu wurden bereits vier Erdwärmesonden im engen Innenhof mit 100 bis 150 Metern Tiefe umgesetzt. Um alle 15 Wohnungen mit Erdwärme versorgen zu können, wurden jetzt noch drei Bohrungen durchgeführt. Da im Innenhof kein Platz mehr war, mussten die Projektbetreiber auf den öffentlichen Grund ausweichen.

Ein Bauarbeiter bedient eine Bohrmaschine
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220 Meter wird in die Tiefe gebohrt

Sendungshinweis

„Wien heute“, 16. Juli, 19.00 Uhr, ORF2

Gebohrt wurde erstmals in Wien unter dem Gehsteig. Ein langwieriges Projekt, wie Architekt Günther Trimmel erklärt: „Tiefenbohrungen sind grundsätzlich in Wien immer möglich. Man muss natürlich vorher die Geologie prüfen. Aber grundsätzlich ist die Geologie in Wien geeignet, Tiefenbohrungen auf 200 Meter, 300 Meter durchzuführen.“ Aufpassen muss man auf den Abstand zwischen den Bohrungen, sonst nehmen die Sonden einander die Wärme weg.

Hohe Kosten rentieren sich nach 15 Jahren

Die Bohrungen unter dem Gehsteig führen 200 Meter in die Tiefe. Um ausreichend Wärme für den Winter zu speichern, wurde bei diesem Projekt auch Solarthermie auf dem Dach errichtet. Die Photovoltaikanlage wird zum Betrieb der Wärmepumpe verwendet. Ein wichtiger Schritt für den Umstieg von Gas auf Wärmepumpen ist die thermische Sanierung. So konnte bei diesem Projekt etwa zwei Drittel des Wärmeverbrauchs eingespart werden.

Erste Bohrung für Erdwärme unter Gehsteig

In Wien sind jetzt erstmals Erdsondenbohrungen auf öffentlichem Grund, unter einem Gehsteig durchgeführt worden. Damit soll künftig ein Gründerzeithaus in Rudolfsheim-Fünfhaus mit nachhaltiger Erdwärme versorgt werden.

Die Kosten für so eine Umrüstung sind hoch, sagt Architektin Isabella Wall. „Für die Umstellung auf die Erdwärme muss man im Gesamten mit ungefähr 300.000 Euro rechnen. Das sind 120.000 Euro für die Bohrungen und ungefähr 180.000 Euro für die Anlage. Das heißt die Wärmepumpe und die Wärmespeicher.“ Nach 15 Jahren soll sich die Investition allerdings ausgezahlt haben.