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ORF.at/Lukas Krummholz
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Chronik

Mehrheit ist unzufrieden mit Klimaschutz

Die überwiegende Mehrheit (71 Prozent) der Österreicherinnen und Österreicher wünscht sich mehr Klimaschutzmaßnahmen. Das zeigt eine repräsentative SORA-Studie im Auftrag von Global 2000 und Volkshilfe. Die Klimakrise treffe sozial schwache Menschen besonders hart.

Die am Dienstag in Wien vorgestellte Studie verdeutlicht, dass eine Mehrheit der 1.000 Interviewten die derzeitigen Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels als „nicht ausreichend“ ansieht. Mit aktuell gesetzten Maßnahmen würde es nicht gelingen, negative Folgen wie Wassermangel, Dürreperioden, Unwetter, steigende Ungleichheit und soziale Unruhen so gering wie möglich zu halten.

Diese Meinung werde nicht nur zentral von der Jugend und höheren Schichten vertreten. Dafür gibt es eine deutliche Mehrheit quer durch alle Altersgruppen, Einkommens- und Bildungsschichten, erläuterten Vertreter von NGOs.

„Auswirkungen der Klimakatastrophe nehmen täglich zu“

Sie appellierten an die Bundesregierung, schnellstmöglich aktiv zu werden. „Die Armut und die immer stärker spürbaren Auswirkungen der Klimakatastrophe nehmen täglich zu“, sagte Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe Österreich. Ziel sei ein „gerechter Klimaschutz“. Mehr als drei Viertel (76 Prozent) befürworten eine einkommensabhängige Gestaltung der Maßnahmen. Die Zustimmung steigt dabei mit zunehmendem Alter (bis 29 Jahre: 72,9 Prozent; 30–59 Jahre: 73,8 Prozent; Menschen ab 60 Jahre 82,2 Prozent).

Große Besorgnis (46 Prozent) verursacht der Aspekt um die eigene Gesundheit. „Die Klimakrise und die Gesundheitskrise gehen immer mehr Hand in Hand“, mahnte Fenninger. Mehr als 84 Prozent fordern darüber hinaus erhöhte und langfristig abgesicherte Förderungen für thermische Sanierungen sowie die Umstellung von Öl- und Gasheizungen auf klimafreundlichere Alternativen wie Wärmepumpen und Fernwärme.

Millionärssteuer „dringend notwendig“

Die Umstellung dürfe nicht an der „Leistbarkeit“ scheitern, gab Agnes Zauner, Geschäftsführerin von Global 2000, zu bedenken. „Wir haben daher die diesjährige Erhöhung der Bundesförderung für thermische Sanierungen von 6.000 Euro auf 14.000 Euro sehr begrüßt.“ Im Zuge der Verhandlungen zum Erneuerbaren-Wärmegesetz solle diese weiter erhöht und langfristig abgesichert werden.

SPÖ-Umweltsprecherin Julia Herr forderte vor dem Hintergrund der Studie in einer Aussendung erneut „Millionärssteuern“. Diese wären „dringend notwendig“, es handle sich um die „treffsicherste CO2-Steuer, die es gibt“. Diese „tragen außerdem zu einer gerechten Finanzierung notwendiger Klimaschutzinvestitionen bei“, so die stellvertretende Klubvorsitzende der SPÖ. Die reichsten zehn Prozent der Menschen in Österreich würden viermal mehr CO2 aus als die ärmsten zehn Prozent ausstoßen.