Der designierte Direktor des Tiergartens Schönbrunn Stephan Hering-Hagenbeck
APA/Robert Jäger
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CHRONIK

Wiener Tiergarten will stärkere Waffen

Aufregung gibt es erneut um den Tiergarten Schönbrunn. Laut Tageszeitung „Heute“ will Zoodirektor Stephan Hering-Hagenbeck einen Waffenschein für eine Pumpgun, um sich gegen wild gewordene Tiere zu schützen. Die Behörden lehnen das ab. Jetzt ist das Gericht am Zug.

Laut dem Bericht soll Hering-Hagenbeck im März 2021 den Waffenpass und die Ausnahmebewilligung zum Führen einer großkalibrigen Schrotrepetierflinte sowie einer Faustfeuerwaffe beantragt haben. Die Polizei lehnte das laut „Heute“ allerdings ab. In der ORF-Sendung „Aktuell nach eins“ sagte Hering-Hagenbeck, dass es im Tiergarten Schönbrunn derzeit drei Langwaffen gebe.

Zoodirektor zur Sicherheit in Schönbrunn

Schönbrunn-Direktor Stephan Hering-Hagenbeck sorgt derzeit für Schlagzeilen, weil er das Führen eines großen Revolvers und einer Pumpgun beantragte, um Angriffe von Tieren abwehren zu können. In „Aktuell nach eins“ spricht er über die Sicherheit im Tiergarten.

Den Antrag auf die neuen Waffen begründete Hering-Hagenbeck mit der Möglichkeit, sie auch mit Gummigeschoßen zu laden, „weil man eine solche Waffe eben getrennt laden kann, unterschiedlich munitionieren kann, mit scharfer Munition und mit Gummigeschossen. Und natürlich in der Situation muss das dann entschieden werden. Wenn ich da mehrere Waffen mitführen muss, ist das eben zu viel Zeit, die da dabei draufgeht.“

Polizei hat keine Vorderschaftrepetierflinte

Laut Bericht lehnte die Behörde das Ansuchen ab, weil „die Abwehr von gefährlichen Angriffen grundsätzlich bei den Sicherheitsbehörden und der Sicherheitsexekutive“ liege. Bestätigt wurde das von der Polizei nicht. Allerdings hieß es auf ORF-Wien-Anfrage auch, dass „die Wiener Polizei in Sachen Schusswaffen mit einer halbautomatischen Pistole und einem Sturmgewehr ausgestattet ist. Eine Vorderschaftrepetierflinte befindet sich nicht unter den Einsatzmitteln der LPD Wien.“

Tiergartendirektor Hering-Hagenbeck begründete in „Heute“ die Genehmigung für besonders schwere Waffen damit, dass Großwild und Großraubwild wie Löwen, Leoparden, Bären und Elefanten im Falle eines Auskommens aus deren Gehege damit rasch gestoppt werden können.

Wiener Tiergarten will stärkere Waffen

Aufregung gibt es erneut um den Tiergarten Schönbrunn. Laut Tageszeitung „Heute“ will Zoodirektor Stephan Hering-Hagenbeck einen Waffenschein für eine Pumpgun, um sich gegen wild gewordene Tiere zu schützen. Die Behörden lehnen das ab. Jetzt ist das Gericht am Zug.

Tiergarten: Keine „Pumpgun“ beantragt

Auf Nachfrage des ORF Wien hieß es vom Tiergarten, dass man dazu kein Interview geben wolle, da es sich um ein laufendes Verfahren handle. Allerdings wolle man klarstellen, dass keine Pumpgun beantragt wurde, sondern eine Vorderschaftrepetierflinte, die Tiere nicht unbedingt tötet, sondern auch vergrämen kann. Eine derartige Waffe sei auch international in anderen Zoos für absolute Notfälle im Einsatz. Nur eine Handvoll Tierexperten mit spezieller Waffenschulung würden im Zoo Schönbrunn Zugang dazu haben.

Der Notfallplan des Tiergartens Schönbrunn habe mehrere Stufen, die Zusammenarbeit mit der Exekutive sei gut. Man wolle mit dem Fachwissen der Tierexpertinnen und -experten und eben speziellen Waffen die Sicherheit der Menschen, aber auch der Tiere noch besser machen. Jetzt soll das Gericht eine Entscheidung fällen.

Jäger setzen auf andere Waffen

Jäger, die im Wiener Stadtgebiet mit Hirschen und Wildschweinen zu tun haben, würden im Notfall auf andere Waffen setzen, hieß es in „Wien heute“: „Wir haben klassische Jagdwaffen, Repetierwaffen, im Einsatz. Eine Pumpgun ist für unsere Zwecke völlig ungeeignet, und diese Waffen unterliegen den waffengesetzlichen Bestimmungen und müssen ja auch entsprechend verwahrt sein " – und auch einer Person zugeordnet sein“, sagte Günther Annerl vom Wildtierservice Wien.

Besonders im Stadtgebiet sei die Gefahr bei einer Schussabgabe sehr hoch. Grund dafür ist ein Geller: „Die Schrotkugel schlägt auf Asphalt auf, auf Beton auf und spritzt in irgendeine Richtung wieder weg, und damit ist sie nicht mehr unter Kontrolle und kann eine Gefahr auslösen, und deshalb muss man vor jeder Schussabgabe ganz genau überlegen: Was kann der Schuss letztendlich für Folgen haben?“

Löwenjagd in Berlin

Besondere Aufmerksamkeit hat der Waffenantrag auch, weil in Berlin gerade Videos auftauchten, in denen eine mutmaßliche entlaufene Löwin aufgetaucht war – mehr dazu in Polizei sucht mutmaßliche Löwin nahe Berlin (news.ORF.at).