Sichergestelle Waffen von Banküberfällen
APA/LPD WIEN
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CHRONIK

Polizei klärt Serie von Banküberfällen

Eine Serie von Banküberfällen in Wien ist durch Hinweise eines Verdächtigen geklärt worden. Der 36-jährige Mann soll im April eine Bankfiliale in Favoriten überfallen haben. Vor wenigen Tagen packte er aus und gab weitere acht Überfälle zu.

Der Mann saß seit April in der Justizanstalt Josefstadt in Haft. Am Mittwoch lieferte er den Beamten weitere Informationen zu dem Besitz und dem Versteck einer bereits im Herbst 2022 gefundenen und ihm zugeordneten automatischen Schusswaffe. Zudem gestand er seinen letzten Raubüberfall im April. Er lieferte zudem Hinweise zu einem weiteren Versteck in einem Aufzugsschacht in Wien. Der Mann beging danach in der Haft Suizid.

Verdächtiger beging Suizid

Informationen mit Hilfsangeboten für Personen mit Selbstmordgedanken und deren Angehörige sowie Hilfseinrichtungen in Österreich:
Suizidprävention Austria

Die Psychiatrische Soforthilfe bietet unter 01/313 30 rund um die Uhr Rat und Unterstützung im Krisenfall. Die österreichweite Telefonseelsorge ist ebenfalls jederzeit unter 142 gratis zu erreichen.

Sein Verteidiger Rudolf Mayer zeigte sich davon am Freitag bestürzt. Er habe den Mann zuletzt am vergangenen Montag in der Justizanstalt besucht, dabei habe sich dieser „freundlich, lächelnd, nicht schlecht drauf“ gezeigt, sagte Mayer im Gespräch mit der APA: „Er hatte ein Buch mit den philosophischen Schriften von Marc Aurel dabei und hat auch darüber gesprochen.“ Der Suizid sei für ihn „unverständlich“ und „völlig überraschend“ gekommen, zumal die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen und Gutachten ausständig waren.

In dem vom 36-Jährigen bezeichneten Versteck in Wien-Brigittenau fand die Polizei eine schwarze Maschinenpistole und zwei Pistolen – eine davon selbst gebaut. Zudem rund 260 Schuss Munition und eine niedrige fünfstellige Geldsumme. Laut Angaben der Polizei soll der festgenommene Tatverdächtige für insgesamt neun Raubdelikte in den Jahren 2017, 2018, 2020 und 2023 verantwortlich gewesen sein. Besonders dramatisch war ein Überfall im April 2020 in Wien-Donaustadt: Damals schoss der Mann einer unbeteiligten Frau im Zuge der Tat in den Rücken. Das Opfer wurde dabei schwer verletzt.

Anklage lag noch nicht vor

Im Zuge der Ermittlungen wurde der Tatzeitraum ungeklärter Raubdelikte laut Polizei bis ins Jahr 2017 zurück ausgedehnt. Bis auf eine Tat in Linz fanden alle weiteren Vorfälle in Wien statt. Der Raub in Oberösterreich erfolgte laut Angaben der Polizei als der Mann kurzfristig auch dort lebte.

Der Tatverdächtige wurde bereits 2011 wegen schweren Raubes zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt und kam 2017 wieder auf freien Fuß. Die Staatsanwaltschaft muss per Gesetz wegen des Todes des Mannes die Ermittlungen einstellen. Die Taten gelten aus polizeilicher Hinsicht aber als geklärt. Anklage gegen den Mann gab es noch nicht.