Die Hostelkette Do Step Inn
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Wirtschaft

COFAG: Hostel wartet seit März 2022 auf Geld

Die CoV-Hilfsagentur COFAG wird abgewickelt. Doch einige Unternehmen warten immer noch auf ihre Unterstützung, so auch die Hostelkette Do Step Inn. Der Betreiber hatte im März 2022 einen Antrag auf Verlustersatz gestellt, bisher aber nichts gehört.

Junge Menschen aus aller Welt machen im Hostel mit Standorten beim Westbahnhof, Hauptbahnhof und beim Bahnhof Meidling Station. Geschäftsführer Gerald Kern sieht die hohe Nachfrage mit Freude, aber die Sorgen überwiegen: „Wir haben jetzt auch ein volles Haus. Aber es nutzt halt alles nichts. Wir können auch mit dem vollen Haus nur die laufenden Kosten zahlen und nicht die Schulden. Das geht halt nicht.“

390.000 Euro offen

Die Schulden stammen aus der Zeit der Pandemie. In den Lockdowns gab es Betretungsverbote, internationale Urlaubsreisen waren fast unmöglich. Die Einnahmen waren weggebrochen, Kern hatte im März 2022 einen Antrag auf Verlustersatz für das Jahr davor bei der Covid-19-Finanzierungsagentur (COFAG) gestellt.

Deren Schreiben vom Juni dieses Jahres bringt ihn an den Rand der Verzweiflung – es gibt nämlich noch kein Geld. „Es geht um 390.000 Euro. Das ist nicht nichts. Es ist bei unserer Größenordnung, einem eigentümergeführten Familienbetrieb, eine ordentliche Summe Geld, die natürlich schon längst ausgegeben worden ist. Das muss man auch dazu sagen. Es geht nicht darum, dass wir da jetzt irgendwelche Gewinne machen würden damit“, erklärte Kern.

Warten auf CoV-Hilfen

Die von Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz versprochene CoV-Hilfe ist bis dato bei einigen noch immer nicht angekommen. Ein Wiener Hotelier wartet noch auf die Unterstützung für das Jahr 2021. Da die zuständige Finanzierungsagentur COFAG noch nicht gezahlt hat, sieht er seinen Familienbetrieb in Gefahr.

COFAG verweist auf offene Fragen

Die COFAG soll es laut Finanzministerium nicht mehr lange geben, aber ungelöste Fälle gebe es in Wien Hunderte, sagt Gerald Zmuegg von der Beratungsplattform Finanzombudsteam. Er stellt die Möglichkeit einer Klagswelle in den Raum. „Ich sehe das nicht als Drohung, sondern einfach als rechtliche Notwendigkeit. Der Grund, warum wir sie jetzt so in die Öffentlichkeit tragen, ist, weil jetzt noch die Möglichkeit besteht, das abzuwenden.“

Für Kern wird die Zeit jedenfalls knapp. Es gäbe einiges zu tun, sagt er, aber er stehe wegen hoher Kreditzinsen und Energiekosten finanziell mit dem Rücken zur Wand. Bei der COFAG erklärt man auf Nachfrage von „Wien heute“, in dem zitierten Schreiben gehe es um einen Antrag über 173.000 Euro, der derzeit noch nicht ausgezahlt werden könne, weil es offene Fragen im EU-Beihilfenrecht gebe. Man bedaure die unangenehme Situation, werde sich aber unverzüglich melden, sobald die Fragen geklärt sind.