Grabsteine auf Jüdischem Friedhof in Währing
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Politik

800.000 Euro für Jüdischen Friedhof Währing

Der Jüdische Friedhof in Währing war über Jahrzehnte dem Verfall preisgegeben. Seit einigen Jahren kümmert sich ein Verein um die Instandsetzung. Finanzielle Unterstützung kommt dabei vom Bund, der heute das Budget von 800.000 Euro für weitere Jahre fixierte.

Im Sommerministerrat beschloss die Bundesregierung, die Förderung für jüdisches Leben zu erhöhen. Teil davon ist das Budget für die Sanierung der Jüdischen Friedhöfe in Österreich. Seit dem Washingtoner Abkommen vor über 20 Jahren muss die Republik jährlich eine Million Euro in die Instandhaltung der Friedhöfe stecken. Auf den Jüdischen Friedhof in Währing entfallen so von 2025 bis 2028 800.000 Euro.

In NS-Zeit zerstört

Der Jüdische Friedhof Währing wurde 1784 eröffnet und diente bis 1879 als zentrale Begräbnisstätte der jüdischen Gemeinde in Wien. Auf dem Areal wurden über 8.000 Grabstätten identifiziert, etwa 30.000 Menschen sind auf dem Friedhof bestattet.

Nach der Errichtung der israelitischen Abteilung am Wiener Zentralfriedhof wurde der Jüdische Friedhof Währing offiziell geschlossen. Während der NS-Zeit wurde der Friedhof enteignet und ein bedeutender Teil des Areals zerstört. Über 2.000 Gräber wurden vernichtet, die Gebeine von etwa 400 Verstorbenen ausgegraben.

Kein Geld für Instandhaltung

Nach dem Krieg verfiel der Friedhof zunehmend, finanzielle Mittel zur Instandhaltung fehlten und die Israelitische Kultusgemeinde konnte sich den Erhalt nicht leisten. Seit Jahren wird das Areal unter finanzieller Beteiligung öffentlicher Stellen saniert.

Der 2017 gegründete Verein „Rettet den Jüdischen Friedhof Währing“ hat sich dem Ziel verschrieben, die Spuren der Zerstörung und der Vernachlässigung zu beseitigen. Mithilfe von Spenden und dem Engagement freiwilliger Helfer soll der Friedhof der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und ein würdevolles Gedenken gewährleistet werden.