Ombudsfrau Eva Persy sieht zwei Gründe für den Anstieg: Einerseits die Nachwirkungen der Corona-Pandemie und die erhöhte Sensibilität für den richtigen Umgang mit Tieren. Tierleid werde nun eher gemeldet und behördlich erfasst.
„Fakt ist, dass die Anzahl des gemeldeten Tierleids in den vergangenen zwei Jahren auch im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit stark zugenommen hat. Ob es in Wien aber tatsächlich zu mehr Tierleid kommt oder ob es einfach mehr engagierte Menschen gibt, die tierschutzwidriges Verhalten wahrnehmen, dies bei den Behörden oder uns melden und dadurch ein Verfahren ins Rollen bringen, ist Spekulation“, so Persy am Mittwoch.
In den Jahren 2017/2018 habe es in der Bundeshauptstadt insgesamt 650 Verwaltungsstrafverfahren gegeben. Im von den pandemiebedingten Einschränkungen betroffenen Tätigkeitszeitraum 2019/2020 waren es 454. Aufklärungskampagnen der Tierschutzombudsstelle Wien würden gut angenommen werden. In Volksschulen lernen Kinder den richtigen Umgang mit Hunden. Eine Online-Vortragsreihe soll das Zusammenleben mit den Vierbeinern in der Großstadt erklären.
Rückgang bei Streunerkatzen
Einen Rückgang gab es bei der Anzahl von Kastrationen bei Streunerkatzen, die im Rahmen des von der TOW koordinierten Projekts der Stadt Wien vorgenommen werden. Während es 2019/2020 noch 400 waren, ging die Zahl in den beide Folgejahren auf 210 zurück. „Aufgrund der hohen Aufmerksamkeit, die das Thema mittlerweile bei den Wienerinnen und Wienern hat, bekommen wir weiterhin viele Meldungen.“
Immer häufiger seien jedoch Mehrfachmeldungen desselben Tieres. Laut Persy sind oft auch schon kastrierten Katzen darunter. Die Entwicklung könne daraufhin deuten, dass die Population streunender Katzen durch die Kastrationen bereits zu sinken begonnen habe.