Begutachtungsplakette für Kraftfahrzeuge, umgangssprachlich auch „Pickerl“ genannt.
ORF
ORF
Wirtschaft

Personal fehlt: Warten aufs „Pickerl“

Der Fachkräftemangel macht auch vor den Autowerkstätten nicht halt. Allein in Wien fehlen laut Wirtschaftskammer rund 1.000 Fahrzeugtechnikerinnen und -techniker. Das bemerken auch die Kundinnen und Kunden. Auf einen Termin fürs „Pickerl“ muss man derzeit rund einen Monat lang warten.

Autos werden immer komplexer, und damit auch die Arbeit in den Werkstätten. Das heizt den Fachkräftemangel zusätzlich an. „Der Facharbeitermangel bei uns in Wien ist eklatant. In der Branche fehlen hier derzeit circa 1.000 Facharbeiter“, sagte der Wiener Landesinnungsmeister für Fahrzeugtechnik, Georg Ringseis, gegenüber Radio Wien.

Das, und die Urlaubssaison, führen zu längeren Wartezeiten in den Werkstätten, vor allem für planbare Termine. „Vier Wochen wartet man derzeit in Wien auf einen planbaren Termin wie das Pickerl oder ein Service“, sagte Ringseis. Besserung ist nicht in Sicht. „So wie sich momentan die Branche und der Arbeitsmarkt entwickeln, wird da jetzt keine Entspannung der Situation stattfinden. Es wird sich diese Situation sogar in der Umstecksaison ab Mitte Oktober bis zu Weihnachten zuspitzen“, so der Wiener Innungsmeister.

Nachwuchs zu finden ist „wahnsinnig schwer“

Die Wiener Wirtschaftskammer versucht neue Lehrlinge mit Informationsveranstaltungen in Einkaufszentren, über Lehrlingswettbewerbe und über soziale Netzwerke zu finden. Aber laut dem Landesinnungsmeister ist es „wahnsinnig schwer“, passenden Nachwuchs zu finden. Das liege auch daran, dass sich das Berufsbild gewandelt habe.

„Früher hat es den Mechaniker gegeben und den Elektriker. Jetzt ist es mittlerweile so, dass die Vernetzung der Fahrzeuge so komplex ist, dass diese beiden Berufe zusammengelegt worden sind und wir jetzt vom Fahrzeugtechniker sprechen“, sagte Ringseis. In modernen Fahrzeugen seien rund 50 Steuergeräte eingebaut. „Und ein Fehler, der auftritt, ist oft dann ganz woanders zu suchen und zu finden.“ Dafür benötige es Personal, das diese „komplexen Zusammenhänge sowohl im mechanischen als auch im elektronischen Bereich“ erkennen und beheben könne.