Weinreben
ORF/Stephan Holzmeister
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Wiener Winzer hoffen auf mehr Niederschlag

Auf einer Fläche so groß wie die Brigittenau wird in Wien Wein angebaut. Weinbau ist in der Wiener Landwirtschaft ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Damit die Qualität zur Lese stimmt, muss aber das Wetter mitspielen. Winzerinnen und Winzer hoffen auf mehr Regen.

Der Spätfrost im Frühjahr blieb aus, es war überdurchschnittlich feucht. Das sieht Winzer Ambros Steindl aus Stammersdorf durchaus positiv. Immerhin wurde dadurch das Niederschlagsdefizit des Winters und der letzten Jahre ausgeglichen.

Der Regen bringe dann aber die Herausforderung, „dass man mit der Laubarbeit wirkliche Probleme hat, weil es dann sehr schnell zu wachsen beginnt“, so Steindl. Das Ausdünnen habe man durch viel Schnittarbeit im Weinberg aber in den Griff bekommen. Trotzdem müsse man beim Schnitt vorsichtig sein. Zu viel Sonne wirke sich negativ aus, der Wein kann einen Sonnenbrand bekommen.

Falscher Mehltau unter Kontrolle

Steindl erwartet sich mit der heurigen Ernte aber dennoch einen guten Jahrgang. Zeitweise bereitete nur die Pilzkrankheit Peronospora Probleme. Zu erkennen gibt sich die auch als falscher Mehltau bekannte Krankheit durch Flecken auf den Weinblättern, diese werden auch Ölflecken genannt. Mit der Trockenheit im Sommer wurde die Krankheit aber unter Kontrolle gebracht.

Weinberg mit Aussicht
ORF/Stephan Holzmeister
Die Weinlese findet heuer voraussichtlich in den letzten beiden September-Wochen statt

„Jetzt wäre es super, wenn es noch regnen würde. Jetzt kann ja nichts passieren. Die Trauben sind noch hart, im Gegenteil: Jetzt würden sie dann wieder Wasser brauchen, dass sie Saft einlagern und dass sie auch die Nährstoffe, die im Boden zur Verfügung stehen, überhaupt kriegen“, schildert der Winzer. Damit der Zuckergehalt und die Qualität am Ende auch stimmen, braucht es nach dem erhofften Niederschlag kurz vor der Weinlese aber trotzdem auch noch viel Sonnenschein. Denn regnet es zu viel, platzen Trauben auf und verfaulen.

Hagel und Rehe als Bedrohung

Einzig der Hagel stellt noch eine Gefahr für den Ernteausfall dar. „Wir sind aber hier in einem Gebiet, das weniger vom Hagel betroffen ist. Ich will es nicht verschreien“, schmunzelt der Winzer, der auf seinem Weinberg mehrere Sorten anbaut und daraus den beliebten Gemischten Satz produziert.

Für den Gemischten Satz gibt es strenge Auflagen. Er muss aus mindestens drei Rebsorten bestehen. Der größte Anteil darf nicht mehr als 50 Prozent betragen, der drittgrößte Anteil nicht kleiner als zehn Prozent sein. „Der Gemischte Satz hat den Vorteil, dass immer was dabei ist. Punktuell richten nur die Rehe etwas Schaden an. Die kann man aber zum Glück vertreiben.“

Wiener Wein: Gute Aussichten

Der heurige Wein verspricht, ein guter Jahrgang zu werden. Wiens Winzer erwarten sich gute Mengen und vor allem auch eine gute Qualität.

Die Lese soll heuer in den letzten beiden September-Wochen stattfinden. Der Präsident der Wiener Landwirtschaftskammer Norbert Walter erklärt: „Das heißt, wir sind wesentlich später dran und müssen nicht aufgrund der warmen und trockenen Sommer so früh zu lesen beginnen, dass man hohe Alkoholwerte kriegt, sondern dass man wieder in einem normalen, schönen Weinjahr ist.“ Die Menge und die Qualität dürften – verglichen zu den Vorjahren – im guten Durchschnitt liegen. Insgesamt 134 Betriebe kultivieren in Wien Wein.