Leere Regale
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Wirtschaft

Kika/Leiner: Weitgehend ausgeräumt

Am Samstag ist der letzte Verkaufstag für die Kika-Filiale in Ottakring und die Leiner-Filiale in Wien-Nord gewesen. Sie gehören zu jenen 23 Filialen, die für immer geschlossen werden. Viel gab es aber nicht mehr zu kaufen.

„Eine Geisterstadt“, konstatiert eine Kundin angesichts der vielen leeren Regale im Kika Ottakring. „Nichts mehr da“, meint ein Mann enttäuscht. Riesiger Räumungsverkauf ist auf den Plakaten zu lesen. Regelrecht ausgeräumt von Schnäppchenjägern, die bereits in den vergangenen Tagen zugeschlagen haben. Viele, die am Samstag noch kommen, holen nur ihre bestellten Waren ab.

Tatsächlich handelt es sich um eine dauerhafte Schließung der Filialen. „Mir geht es nicht gut, ich hätte jetzt noch fünf bis sechs Jahre arbeiten müssen, bevor ich in Pension gegangen wäre“, schilderte eine Kika-Mitarbeiterin. „Die da oben haben kein Mitgefühl. Es sind wirklich Schicksale hier. Es gibt alleinerziehende Frauen, Frauen mit Kindern“, richtete sie noch aus. Die Stimmung unter den Angestellten sei schlecht.

Gewerkschaft kritisiert Transparenz

Die Möbelkette befindet sich seit 13. Juni in einem Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung. Anfang Juni hieß es, dass rund 1.900 der 3.900 Kika/Leiner-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter ihren Job verlieren werden. „Es werden weniger als die 1.900 sein“, sagte Kika/Leiner-Sprecher Michael Slamanig am Freitag. Bisher wurden 1.500 Beschäftigte zur Kündigung vorangemeldet. Ihnen allen wurde vom Unternehmen ein Härtefallfonds versprochen, der nun für Unmut sorgt. Die Richtlinien seien undurchsichtig, kritisiert die Gewerkschaft.

40 kika/Leiner-Filialen schließen

40 Filialen der kika/Leiner-Gruppe schließen ab Samstag ihre Pforten. Rund 1.900 Menschen verlieren dann ihre Arbeit.

Beschäftigte müssten der Geschäftsführung per E-Mail mitteilen, dass sie ein Härtefall seien. „Der Geschäftsführer entscheidet dann nach eigenem Ermessen, ob ich Geld bekomme und wieviel Geld ich bekomme“, so der Geschäftsführer der Gewerkschaft GPA Wien Mario Ferrari. „Das ist inakzeptabel und das kennen wir aus anderen Unternehmen anders.“

AMS ist zuversichtlich

Lediglich 17 Filialen bleiben österreichweit bestehen. Beim AMS geht man davon aus, dass die Beschäftigten der von der Schließung betroffenen Filialen wieder einen Job bekommen werden. Die Situation sei aber dennoch schlimm. In den betroffenen Filialen war bereits Freitag-Vormittag nicht mehr viel los. Lediglich ein paar Kundinnen und Kunden sind von außerhalb Wiens angereist, um letzte Schnäppchen zu ergattern.

„Ich hole mir noch einen Vibrationssessel ab. Den habe ich schon bezahlt und günstig im Abverkauf bekommen“, erzählte ein Kunde. Eine andere Kundin schilderte: „Das ist schade, das war bei uns sehr in der Nähe. Und es gibt hier einfach alles, was man braucht fürs Wohnen.“

Konkurrenz an Räumlichkeiten interessiert

Was aus den Standorten wird, ist noch ungewiss. Der neue Eigentümer, die Supernova-Gruppe, will bis Jahresende jedenfalls etliche Geschäftsflächen und Logistikzentren verkaufen. Die Gruppe hat Kika/Leiner zuvor von Rene Benkos Signa übernommen. Interesse an den Räumlichkeiten gebe es von den Möbelkonkurrenten XXXLutz und Ikea. Auch Fachmarktzentren seien interessiert.