Ein Hausarzt misst bei einem Patienten den Blutdruck
APA/dpa/Bernd Weissbrod
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Gesundheit

Schwierige Suche nach Kassenärzten

Wer Ärztinnen und Ärzte auf Kasse sucht, muss mitunter lange suchen. Die Bundesregierung plant 100 zusätzliche Kassenstellen österreichweit und einen Start-Bonus für die Ordination. Doch was bedeutet das für Wien, wo der Ärztemangel besonders spürbar ist?

Yvetta Zakarian, eine Allgemeinmedizinerin in Wien-Währing, hat seit 2004 einen Kassenvertrag. Sie erzählt von der Freude an ihrem Beruf und der engen Beziehung zu ihren Patienten: „Es macht mir sehr viel Spaß mit meinen Patienten in Kontakt zu treten, ihre Probleme zu lösen, sowohl gesundheitlich oder auch psychischer Natur“, schildert sie. Doch das Geld sei hart verdient und die Investitionen dürften nicht unterschätzt werden.

Die Realität in der Praxis

Zakarian hat 320.000 Euro in ihre erste Praxis investiert und 2016 um rund 1,5 Millionen Euro eine neue gekauft, inklusive der Immobilie. Der von der Regierung versprochene Startbonus von 100.000 Euro sei daher nicht ausreichend und nicht attraktiv genug, um Kolleginnen und Kollegen dazu zu bewegen, eine Kassenordination zu übernehmen.

Die Ärztekammer sieht den Plan der Bundesregierung, 100 zusätzliche Kassenstellen zu schaffen, als Schritt in die richtige Richtung, allerdings als nicht ausreichend. "Allein in Wien bräuchten wir 300 Stellen mehr. Das Problem ist aber, dass wir diese Stellen auch besetzen müssen. Aber dafür sind die Rahmenbedingungen viel zu unattraktiv“, betont Erik Randall Huber, Vizepräsident der Wiener Ärztekammer.

Mehr Kassastellen in Wien

Die Bundesregierung hat zuletzt 100 zusätzliche Kassenstellen österreichweit in Aussicht gestellt. „Wien heute“ hat sich angeschaut was das für Wien bedeutet.

Laut Angaben der Österreichischen Gebietskrankenkasse sind in Wien 99,4 Prozent der Planstellen besetzt. Da seien aber etwa die Kinder-Primärversorgungseinheiten schon mitgerechnet. Im Bereich Allgemeinmedizin seien von 800 Planstellen laut ÖGK sechs unbesetzt, die Ärztekammer geht allerdings von einer höheren Zahl aus.

Primärversorgungszentren als Lösung?

Es besteht Einigkeit darüber, dass neue Konzepte benötigt werden, um eine Alternative zum Wahlarztsystem zu haben. Eines davon sind die Primärversorgungszentren, eine Art Gruppenpraxis mit Zusatzangebot. Das ist auch für Yvetta Zakarian die Zukunft. Ab dem nächsten Jahr soll ihre Ordination dazu umgestaltet werden, den Antrag hat sie bereits gestellt.