Petra Unger leitet eine Führung
ORF
ORF
Kultur

Stadtführung zeigt Leistungen von Frauen

Frauen sind in Wien unterrepräsentiert. Vor allem Straßennamen und Denkmäler erinnern an Männer. Spezielle Stadtführungen sollen jetzt einen Fokus auf die Frauengeschichte legen. Die Organisatorin Petra Unger sagt: „Frauen arbeiten immer und überall.“

„Jede Frau sollte ein Jahr Geschichte studieren.“ Mit diesen Worten begrüßt die Mitbegründerin der „Frauen*Spaziergänge“, Petra Unger, ihre Gruppe im Grete-Rehor-Park in Wien. Seit fast 30 Jahren geht sie quer durch die Stadt spazieren und bringt ihren Zuhörerinnen Frauengeschichte näher. „Sich mit Frauengeschichte zu beschäftigen, verändert den Blick auf die Geschichte, aber auch den Blick auf die Politik. Das heißt, was ich aus der Frauengeschichte heraus erfahren kann, ist nicht nur, welche Defizite es gibt in der Erinnerung, sondern auch, was Frauen zu leisten imstande waren.“

Vom Parlament zur Universität

Denn obwohl Frauen 51 Prozent der Bevölkerung ausmachen, werden sie in den Geschichtsbüchern kaum abgebildet. Ihre Spaziergänge beschreibt Unger als politische Bildung im öffentlichen Raum. Dieser Spaziergang ist den Pionierinnen der Arbeit gewidmet und führt quer über die Ringstraße – angefangen beim Parlament über das Rathaus und die Votivkirche bis zur Universität will sie unsichtbare Frauen sichtbar machen.

Frauenführung vor dem Parlament
ORF
Frauen waren am Bau des Parlaments beteiligt

Rund zwei Stunden dauert die Runde, organisiert vom Institut für Historische Sozialforschung und Arbeiterkammer Wien. Erzählt wird von Bauarbeiterinnen am Parlament, Politikerinnen, den ersten Schaffnerinnen und Dienstmädchen. An jeder Straßenecke und jedem Haus könne festgemacht werden, dass Frauen mehr arbeiten als Männer. „Frauen arbeiten immer und überall. Frauen arbeiten nach wie vor doppelt und dreifach“, sagte Unger.

Frauengeschichte als Stadtführung

Die weibliche Seite der Stadt ist derzeit noch unterrepräsentiert, was Straßennamen und Denkmäler in Wien betrifft. Das soll sich bei einer speziellen Frauenführungen ändern.

Hauptlast der Arbeit liegt bei Frauen

„Also trotz aller sehr wortreichen Lippenbekenntnisse vieler Männer – ich möchte sie nicht kleinreden, es gibt eine Reihe emanzipierter Männer, die viel Hausarbeit, Care-, Pflege- und Betreuungsarbeit machen – liegt die Hauptlast bei den Frauen“, so Unger. Das Gehen erlaubt Pause, Gespräche und Reflexion. Der Spaziergang soll zum Nachdenken anregen, was in der Vergangenheit schon von Frauen geleistet wurde und wie damit die Gegenwart und Zukunft gestaltet werden kann.