Auch mehr Schatten soll es in drei Jahren geben. So lange dauert die Umsetzung. Grund für die Zeitspanne ist, dass zuerst getestet wird, welche Pflanzen sich besonders für das MQ eignen. Die Begrünung erfolgt vor allem im Hinblick auf eine „Erhöhung der Aufenthaltsqualität“ für die jährlich rund fünf Millionen Besucherinnen und Besucher, sagte Direktorin Bettina Leidl. „Die Innenhöfe sind extrem heiß“, verwies Leidl auf die Auswirkungen der versiegelten Böden und der Steinfassaden, die zuletzt wieder stark spürbar waren.
Mit den neuen Begrünungsmaßnahmen soll es gelingen, die Temperatur um sieben bis zehn Grad zu senken. Den zweistufigen Wettbewerb gewann das Projekt „MQ in morphosis“ von Landschaftsarchitektin Anna Detzlhofer.
Bäume stehen temporär auf Holzpaletten
Detzlhofers MQ-Projekt ist zunächst auf drei Jahre ausgerichtet. Noch sind die Maßnahmen temporär – was der Landschaftsplanerin zufolge auch eine Herausforderung dargestellt habe. Daher stehen nun Bäume, Büsche, Stauden und Gräser in großen Ballen auf Holzpaletten, die einfach auf die Steinplatten gestellt wurden.
Das sei nicht anders möglich, erläuterte Leidl. Derzeit laufe eine Machbarkeitsstudie zu Geothermienutzung und Anschluss an das Fernkältenetz, deren Ergebnis im Herbst vorliegen soll. Dann erst könne die Planung und Finanzierung beginnen.
30 Prozent des Areals sollen begrünt werden. Gleichzeitig soll die Biodiversität erhöht werden. Dabei setze man vor allem auf klima- und hitzeresistente Pflanzen. Im Haupthof sollen Bäume wie Seidenakazien und Zelkoven sowie Pflanzen wie Federgras, Fackellilie und Sonnenhut für „mediterranes Flair“ sorgen, im Winter sind Rosmarin und Steppensalbei vorgesehen.
MuseumsQuartier soll begrünt werden
Bis 2030 soll das MuseumsQuartier (MQ) „klimafit“ werden. Zentrale Maßnahmen sind die Umstellung auf erneuerbare Energien, mehr Biodiversität sowie die Begrünung des Außenraums. Dadurch sollen die Temperaturen auf dem Areal sinken.
„Man kann immer mehr machen“
Bürgermeisters Michael Ludwig (SPÖ) meint: „Wir sehen uns als Vorreiter.“ Wien habe seit 20 Jahren ein Klimaschutzprogramm, liege bei den Pro-Kopf-Emissionen bei der Hälfte des österreichischen Durchschnitts, habe seinen Grünanteil sogar von 50 auf 53 Prozent steigern können und sei daher als „Greenest City“ weltweit ausgezeichnet worden, betonte er bei dem Pressetermin.
Expertenkritik an zu laxer Umsetzung von an sich ambitionierten Zielen wies er gegenüber der APA zurück. „Man kann immer mehr machen, keine Frage. Aber wir stellen uns gerne jedem Vergleich.“ Wien will bis 2040 klimaneutral werden, das MQ schon zehn Jahre früher.