Zecke auf einem Blatt
APA/dpa-Zentralbild/Patrick Pleul
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Chronik

Fleischallergie nach Zeckenstich auch in Wien

In seltenen Fällen lösen Zeckenstiche eine Fleischallergie aus, das Alpha-Gal-Syndrom. Auch in Wien gibt es Fälle. Ein vorsorgliches Testen sei aber nicht notwendig, sagt Allergieexperte Fritz Horak vom Allergiezentrum Wien-West.

In den USA geht die Gesundheitsbehörde CDC davon aus, dass bis zu 450.000 Menschen am Alpha-Gal-Syndrom leiden. Nach dem Verzehr bestimmter Fleischsorten wie Rind oder Schwein tritt bei Betroffenen eine allergische Reaktion auf. Die Reaktion könne von einer leichten Hautreaktion wie einem Nesselausschlag bis zu einem schweren Schockgeschehen reichen, erklärte Horak. Das Besondere am Alpha-Gal-Syndrom sei, dass die allergische Reaktion nicht nur unmittelbar nach der Nahrungsaufnahme, sondern auch Stunden später auftreten könne.

Davon erzählte auch ein vom Alpha-Gal-Syndrom betroffener Wiener: „Man wacht mitten in der Nacht auf, es juckt am ganzen Körper, man stellt fest, man hat einen Nesselausschlag und hat keine Ahnung, wovon der kommt.“ Neben dem Hautausschlag verspürte der Betroffene eine leichte Übelkeit und hatte Probleme beim Einschlafen. Beim Arzt erhielt er die Diagnose Alpha-Gal-Syndrom. Nun muss der Wiener auf Fleischprodukte von Säugetieren verzichten.

Fleischallergie nach Zeckenbiss

Derzeit sorgen Fälle von Fleischallergie nach einem Zeckenbiss für Aufsehen. In den USA kennt man das Phänomen schon länger, dort sind rund 450.000 Menschen davon betroffen. Aber auch hierzulande, auch in Wien, gibt es Menschen, die nach einem Zeckenstich kein Fleisch mehr vertragen.

Ansteckung unwahrscheinlich

Aktuell gebe es noch keine Therapie für das Alpha-Gal-Syndrom. Horak empfiehlt daher, Fleischprodukte von Säugetieren gänzlich zu vermeiden und stets ein Notfallkit mitzuführen. Große Sorgen müssen wir uns im Moment jedoch nicht machen. Das Alpha-Gal-Syndrom komme aktuell nämlich nur sehr selten vor. Die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung sei daher recht gering.

Horak rät, sich nur bei einem konkreten Verdacht auf das Alpha-Gal-Syndrom testen zu lassen. „Wenn man merkt, dass man auf verschiedene Fleischsorten allergisch reagiert, kann man sich testen lassen“, so der Mediziner. Der Test könne etwa im Allergiezentrum oder bei einem Allergologen bzw. einer Allergologin durchgeführt werden. Nur aufgrund eines Zeckenbisses sei keine Testung notwendig.

Schutz vor dem Alpha-Gal-Syndrom bietet Vorbeugung von Zeckenstichen: also im hohen Gras lange Kleidung und Insektenschutz zu tragen. Gelingt es den Zecken dennoch, sich festzubeißen, sollten sie so schnell wie möglich entfernt werden.