WIRTSCHAFT

AUA steigert Umsatz im ersten Halbjahr stark

Die Austrian Airlines (AUA) hat im ersten Halbjahr 2023 das Betriebsergebnis (EBIT) im Jahresvergleich von minus 110 auf plus 15 Mio. Euro gesteigert. Der Umsatz legte um 57 Prozent auf 1,064 Mrd. Euro zu.

Die Tochter der deutschen Lufthansa sprach am Donnerstag von einem „Rückenwind für Investitionen“, der Wachstumskurs zeige sich auch in 400 neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern seit Jahresbeginn. Im zweiten Quartal 2023 stieg der Umsatz der AUA gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 39 Prozent auf 664 Mio. Euro. „Aufgrund der hohen Passagiernachfrage und einer weiterhin hohen Auslastung konnte das zweite Jahresquartal mit einem Ergebnis von 88 Millionen Euro abgeschlossen werden“, betonte die ehemals staatliche Fluglinie.

Rekordgewinne für AUA

Die deutsche AUA-Muttergesellschaft Lufthansa verbucht Rekordgewinne – und auch die Austrian Airlines haben ein Plus eingeflogen. Nach schwierigen Jahren geht es für die Flugbranche wieder bergauf.

Weiterer Anstieg der Passagierzahlen

„Nach drei harten Jahren sind wir deutlich in den schwarzen Zahlen gelandet. Wir erwarten ein sehr gutes Gesamtjahr“, erklärte Annette Mann, CEO der österreichischen Lufthansa-Tochter. Angepeilt werde ein bereinigtes Betriebsergebnis (EBIT) im „dreistelligen Bereich“. Das positive Halbjahresergebnis sei vor allem auf den weiteren Anstieg der Passagierzahlen zurückzuführen.

Die AUA flog in der ersten Jahreshälfte über 6,1 Millionen Passagierinnen und Passagiere, was einem Plus von 47 Prozent entspricht. Die angebotenen Sitzkilometer stiegen im Vergleichszeitraum um 27 Prozent auf 11,6 Milliarden, wobei die Flüge der österreichischen Heimatairline zu durchschnittlich 80,0 Prozent ausgelastet waren, rechnete die AUA vor.

AUA-CEO Annette Mann bei Pressekonferenz
APA/Tobias Steinmaurer
AUA-CEO Annette Mann

Inflationsrate als Herausforderung

Als Herausforderung wurde die nach wie vor höhere Inflationsrate in Österreich verglichen mit anderen europäischen Ländern genannt. „Als Airline stehen wir mit Ausnahme der wenigen Inlandsstrecken fast zu hundert Prozent im internationalen Wettbewerb“, so Mann. „Wir haben aber eine Kostenbasis, die natürlich sehr stark auf Österreich basiert“. Die operativen Aufwendungen betrugen im 2. Quartal 592 Mio. Euro, rund 19 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Auch hier seien aber rund 15 Prozentpunkte auf das höhere Flugaufkommen zurückzuführen.

Bei der Auslastung zeigte sich AUA-Vorstand Michael Trestl auch mit Blick auf die sieben neue Kurzstrecken der Gesellschaft zufrieden. Auch im kommenden Winter sollen zwei weitere Kurzstrecken hinzukommen – eine nach Sevilla und eine nach Finnland. Um das Angebot stemmen zu können, sollen im kommenden Jahr auch zwei weitere Flugzeuge des Modells A320 Neo in Betrieb genommen werden.

Mit Blick auf den Flughafen in Klagenfurt, wurde dann angekündigt, dass die Zahl der Verbindungen im September aufgrund einer höheren Nachfrage wieder erhöht werden soll. „Die Frequenzen auf dieser Strecke, wie auch auf all unseren anderen Flugverbindungen, werden regelmäßig von unserer Netzplanung evaluiert. Darüber hinaus stehen wir im ständigen Austausch mit unseren Stakeholdern in Kärnten, um eine fundierte Bewertung des Streckenangebots sicherzustellen“, heißt es in einem Statement der Airline gegenüber der APA.

Noch keine Ausfälle wegen Klimaprotesten in Wien

Der Protest von Klimaaktivistinnen und -aktivisten habe in Wien noch zu keinen Ausfällen bei der AUA geführt. Wegen entsprechenden Aktionen in Deutschland seien aber jüngst auch vier AUA-Flüge ausgefallen, zudem habe es mehrere Verspätungen gegeben. Als Teil der Lufthansa-Gruppe prüfe man, ob man hier Ansprüche geltend machen könne. Die Lufthansa hatte vor kurzem angekündigt, dass sie von der Klimaschutzorganisation „Letzte Generation“ Schadensersatz einfordern wolle nach Aktionen der Gruppe auf mehreren Flughäfen in Deutschland.

Lufthansa mit Rekordgewinn

Die deutsche AUA-Muttergesellschaft Lufthansa machte dank der hohen Nachfrage nach teuren Tickets im zweiten Quartal einen Rekordgewinn. Von April bis Juni war das bereinigte Betriebsergebnis mit 1,1 Mrd. Euro fast dreimal so hoch wie im Vorjahresquartal, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Die operative Marge von 11,6 Prozent sei ein neuer Rekordwert für ein zweites Quartal. Auch das Konzernergebnis markierte mit 881 Millionen Euro einen neuen Höchststand.

Die Airline-Gruppe profitierte von einer hohen Nachfrage, vor allem nach Premiumtickets. Die Durchschnittserlöse, ein Gradmesser für die Ticketpreise, stiegen um 13 Prozent, da das Angebot zugleich knapp war. Der Konzern steuert damit auf eines der besten Jahre seiner Geschichte zu. Und auch auf 2024 blicke das Unternehmen mit großem Optimismus, sagte Vorstandschef Carsten Spohr.

Weniger Flüge nach Chaos im Vorjahr

Die Lufthansa hatte Anfang des Jahres das Flugprogramm reduziert, um ein ähnliches Chaos im Flughafenbetrieb, unter dem die Kundinnen und Kunden im vergangenen Jahr litten, zu vermeiden. Nicht nur an den Airports, auch bei der Lufthansa selbst war im vergangenen Jahr noch zu wenig Personal an Bord. Heuer seien schon 9.000 neue Beschäftigte eingestellt worden.

Die Pünktlichkeit sei im ersten Halbjahr verbessert worden, sodass es nur bei 30 Prozent der Flüge Verspätungen gab. „Dank der großen Anstrengungen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konnten wir Zustände wie im letzten Sommer vermeiden und unseren Kunden wieder einen stabileren Luftverkehr bieten“, sagte Spohr.

Erstmals nach der Coronavirus-Krise flogen die Passagierfluggesellschaften wieder den Großteil des Gewinns ein. Mit gut 33 Millionen Fluggästen hatten die Airlines – neben Lufthansa die Ferienflieger Eurowings und Eurowings Discover, Austrian Airlines, Brussels Airlines und Swiss – 84 Prozent des Vorkrisenniveaus an Bord. Die Auslastung war so hoch wie zu normalen Zeiten.