Seit 2019 laufen die Versuche, wie man die landwirtschaftlichen Flächen doppelt nutzen könnte – als Baustein, um die Energiewende bis 2040 zu stemmen. Denn: „Photovoltaikanlagen auf Dächern allein werden dabei nicht ausreichen, um den Bedarf an erneuerbarem Strom in Zukunft zu decken“, wird Michael Strebl, Chef der Wien Energie, in einer Aussendung zitiert.
Auf einem großen Acker in Wien-Donaustadt, in der Schafflerhofstraße, wurden vor zwei Jahren beispielsweise knapp 400 vertikale Photovoltaik-Module aufgestellt. Laut Wien Energie handelt es sich um die größte derartige Anlage in Österreich. Die Module stehen in Reihen, mit einem Abstand von zehn Metern. Dazwischen werden mehrere Getreidesorten und Sojabohnen angebaut.
Blühstreifen schützen Photovoltaikanlagen
Bisher zeigte sich bei dem Versuch laut Wien Energie, dass die Landnutzungseffizienz höher ist, als würde die Fläche nur als Acker genützt. Die Doppelnutzung sei auch wirtschaftlich ertragreicher als der reine Anbau von Pflanzen, da der Stromertrag eine zusätzliche Einkommensquelle schaffe.
Rund 85 Prozent der Fläche in der Schafflerhofstraße würden für den Ackerbau genutzt, rund ein Prozent für die Photovoltaikanlagen und rund 14 Prozent für Blühstreifen, die unter anderem dafür sorgen sollen, dass die Photovoltaikanlagen nicht durch die landwirtschaftliche Arbeit beschädigt werden. Laut Wien Energie bewährten sich dabei eine spezielle Blühmischung und die mechanische Pflege, um den Streifen unkrautfrei zu halten.
Herkömmliches Benutzen von Maschinen möglich
Die Stromerzeugung durch die vertikalen Module ist laut Wien Energie vergleichbar mit klassischen Anlagen. Eingesetzt werden sogenannte bifaziale Module, das heißt, sie produzieren auf beiden Seiten Energie. Ausgerichtet sind sie nach Osten und Westen – klassische Anlagen hingegen nach Süden. Dadurch würde sich das Erzeugungsprofil über den Tag glätten und so das Stromnetz entlastet. Die jährige Energieproduktion in der Schafflerhofstraße beträgt rund 184.380 Kilowattstunden, bei einer Leistung von 158,4 Kilowatt-Peak.
Die Versuche hätten zudem gezeigt, dass die Bewirtschaftung des Ackers problemlos funktioniere, schildert die Wien Energie Der zehn Meter breite Abstand zwischen den Modulen ermögliche das herkömmliche Benutzen von Maschinen. Ende des Jahres soll der Versuch noch einmal final analysiert werden, dann soll über die Zukunft des Projekts entschieden werden.