Ausgesetzte Katzen im Tierheim
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Chronik

Ausgesetzte Katzen: Tierheime am Limit

Die Wiener Tierheime haben am heutigen „internationalen Tag der Katze“ wenig zu feiern: Allein im Tierschutzhaus in Vösendorf warten derzeit 300 Katzen auf ein neues Zuhause. „Da sind wir schon echt am Limit.“

Tim, Tom, Thea und Theo sind fünf Wochen alte Babykatzen. Sie wurden nach dem Donauinselfest verlassen aufgefunden. „Sie waren ein paar Tage alt und sind wirklich Tag und Nacht von uns mit dem Flascherl gefüttert worden“, erzählt Pflegerin Vanessa Thaller. Ihr Schicksal ist kein Einzelfall. In den vergangenen Wochen wurden im Tierschutzhaus in Vösendorf deutlich mehr Tiere abgegeben als in den Jahren zuvor, darunter vor allem sehr junge oder kranke Tiere.

„Normalerweise haben wir 150 bis 200 Katzen. Aktuell haben wir 300 Katzen, das ist schon sehr, sehr dramatisch für uns“, so Stephan Scheidl, Tierheimleiter im Tierschutzhaus Vösendorf. „Wir haben sogar unser Personal aufstocken müssen, dass wir das überhaupt bewältigen können. Da sind wir schon echt am Limit – und ich habe nicht das Gefühl, dass es weniger wird.“

Weltkatzentag

Heute ist der internationale Tag der Katze. Zu feiern gibt es für viele von ihnen allerdings nichts: in den Wiener Tierheimen warten derzeit so viele Katzen wie seit Jahren nicht mehr auf ein neues zu Hause.

Katzen „in Plastiksackerl eingewickelt“

Auch aus dem TierQuarTier Wien gibt es ähnliche Nachrichten: Laut Veterinäramt wurden im TierQuarTier dieses Jahr rund 400 Katzen betreut. Alleine im Juli seien rund 200 Katzen dazugekommen.

„Wir merken, dass vermehrt sehr junge Kätzchen, die wenige Stunden bzw. wenige Tage alt sind, oder trächtige Katzen zu uns kommen. Die Situationen, in denen sie aufgefunden werden sind extrem unterschiedlich. Manche Katzen werden freilaufend gefunden, andere in Kartons und andere neben einer Baustelle in ein Plastiksackerl eingewickelt“, heißt es aus dem TierQuarTier.

Teuerung als möglicher Grund

Doch aus welchen Gründen werden Katzen abgegeben? „Ich denke, dass ganz viele Faktoren mitspielen“, so Scheidl. „Das ist zum einen der Urlaub und das ist zum anderen die Teuerung – obwohl das geht für mich nicht einher. Einerseits wird alles teurer, aber in den Urlaub fahren wir trotzdem.“

Der Appell des Veterinäramts der Stadt Wien lautet jedenfalls: Die Entscheidung und die nötigen Ressourcen schon vor der Haustier-Anschaffung gut zu durchdenken. Tim, Tom, Thea und Theo können mittlerweile jedenfalls schon eigenständig fressen und suchen jetzt ein neues Zuhause.