Polizisten stehen vor einer Haustüre
APA/Florian Wieser
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GERICHT

Nach Doppelmord: Prozess im Herbst

Mitte November muss sich ein 50-jähriger mutmaßlicher Doppelmörder vor Gericht verantworten. Ihm wird vorgeworfen, in der Donaustadt einen 74-Jährigen und in Floridsdorf eine 31-jährige zweifache Mutter erstochen zu haben.

Der Angeklagte – ein gebürtiger Pole ohne festen Wohnsitz – hat bis zuletzt behauptet, er habe mit den beiden Fällen nichts zu tun. Er sei gar nicht der Mann, den die Staatsanwaltschaft angeklagt habe, sondern heiße ganz anders.

Angeklagter hat keinen Wohnsitz

Der Mann, der während der warmen Monate in einem Zelt auf der Donauinsel gelebt hatte, dürfte in der kalten Jahreszeit auf gut Glück regelmäßig versucht haben, in nicht abgesperrte Häuser einzudringen, um an Lebensmittel und einen Schlafplatz zu gelangen.

Die beiden Getöteten dürften daher aus reinem Zufall Opfer des mutmaßlichen Gewaltverbrechers geworden sein. Er dürfte in beiden Fällen die Opfer überrascht und sogleich angegriffen haben. Der Angeklagte wird durch an den Tatorten sichergestellte DNA-Spuren sowie Blut der Opfer auf seiner Kleidung belastet.

Erstmals 3-D-Tatortaufnahmen für Geschworene

Bei der Verhandlung haben die Geschworenen erstmals die Möglichkeit, sich ganz neue, bisher nicht mögliche Einblicke in die Tatort-Arbeit der Kriminalisten zu verschaffen. Mit einer Drohne wurden Tatort und Auffindungssituation festgehalten und ein 3-D-Film erstellt. Mit einer Virtual-Realitiy-Brille – dem Vernehmen nach werden mehrere Exemplare für die Hauptverhandlung zur Verfügung gestellt – können sich nun die Geschworenen auf die Vorstellung einlassen, sie wären unmittelbar bei der Spurensicherung dabei gewesen.

Die Verhandlung beginnt am 13. November und ist auf zwei Tage anberaumt. Dem Mann drohen damit zehn bis 20 Jahre oder lebenslange Haft sowie der Maßnahmenvollzug. Ein psychiatrisches Gutachten hat für den Fall einer Verurteilung die Unterbringung in einem forensisch-therapeutischen Zentrum ergeben.