Ein Schlafplatz im Obdach Josi, eine Einrichtung für obdachlose Menschen
Fonds Soziales Wien
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Chronik

Angriffe auf Obdachlose: Schutzraum öffnet nachts

Drei Angriffe hat es in den vergangenen vier Wochen auf Obdachlose gegeben. Die Polizei ermittelt wegen der Möglichkeit eines Serientäters. Der Fonds Soziales Wien (FSW) öffnet das Tageszentrum Obdach Josi deshalb jetzt auch nachts.

„Aktuell braucht die in letzter Zeit massiv angefeindete Gruppe der obdachlosen Menschen rasch Unterstützung gegen tätliche Angriffe“, sagte Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ) in einer Aussendung des FSW. Sofortmaßnahmen waren etwa eine Sensibilisierung der Nutzerinnen und Nutzer von Einrichtungen und obdachloser Menschen. Jetzt wird auch das Platzangebot in Schutzräumen erweitert.

Platz für 50 Personen

Es sei möglich gewesen, alle Nachtdienste zu besetzen, sagte FSW-Obdach-Leiterin Barbara Trsek. „Es ist für uns in der Wohnungslosenhilfe eine noch nie dagewesene Situation, Tageszentren auch nachts öffnen zu müssen.“ Das Obdach Josi unterhalb der U6-Station Josefstädter Straße hat gewöhnlich von 9.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Bis auf weiteres, heißt es in der Aussendung, wird der Betrieb auch abends und nachts stattfinden.

Das Obdach Josi, eine Einrichtung für obdachlose Menschen
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Das Tageszentrum ist künftig auch nachts für Personen geöffnet

Der erste Nachtbetrieb im Tageszentrum Obdach Josi wird von Samstag auf Sonntag stattfinden und bietet einen Schutzraum mit einer Kapazität für bis zu 50 Personen. „Weitere Sofortmaßnahmen in der aktuellen Situation werden vom Fonds Soziales Wien und unseren Partnerorganisationen derzeit geprüft“, kündigte der Leiter der Wohnungslosenhilfe, Markus Hollendohner, an.

Drei Angriffe auf obdachlose Personen

Der bisher letzte Angriff auf eine obdachlose Person wurde in der Nacht auf Mittwoch beim Hernalser Gürtel im Bezirk Josefstadt verübt. Ein 55-Jähriger war mit schweren Schnitt- und Stichverletzungen entdeckt worden. Er ist nach wie vor nicht vernehmungsfähig, hieß es von der Polizei am Samstag.

Zuvor wurde am 12. Juli um 7.40 Uhr am Handelskai in Brigittenau ein 56-jähriger Mann mit tödlichen Stich- und Schnittverletzungen aufgefunden. Zehn Tage später, am 22. Juli, wurde eine 51-jährige Frau gegen 3.40 Uhr in Wien-Leopoldstadt durch Stich- und Schnittverletzungen schwer verletzt, sie überlebte. Das Landeskriminalamt der Wiener Polizei ermittelt und bittet um Hinweise – auch anonym – unter der Telefonnummer 01-31310-33800.