Während des Kirtags, der jedes Jahr im August stattfindet, ziehen die Winzer-Gruppen „Weinhiata“, „Altbursch“ und „Flaschenbuben“ durch die Straßen von Neustift und Salmannsdorf. Die lokalen Buschenschanken öffnen ihre Türen und laden die Besucherinnen und Besucher dazu ein, traditionelle Gastfreundschaft und regionale Schmankerl zu genießen. An den Kirtags-Standln werden zudem Handwerkskunst, Souvenirs und kulinarische Köstlichkeiten verkauft. Ein Festakt soll an den vier Event-Tagen für zusätzliche Unterhaltung sorgen.
Ein Höhepunkt des Neustifter Kirtags ist das Hiatabaumaufstellen am Sonntag um 14.00 Uhr, welches von einem Umzug mit der eindrucksvollen Weinhauerkrone begleitet wird. Diese kulturellen Elemente wurden im Jahr 2020 in die Liste des immateriellen UNESCO Kulturerbes aufgenommen. Damit wurde die Bedeutung dieser Tradition für die Region unterstrichen. Jährlich zieht der Neustifter Kirtag mehr als 100.000 Gäste aus der Region und darüber hinaus an.
Lange zurückliegende Geschichte
Der seit 1753 jährlich ausgetragene Kirtag fungiert nicht nur als Fest, sondern auch als lebendige Erinnerung an die Geschichte und Kultur der Region. Er will Menschen aus unterschiedlichen Hintergründen zusammenführen, um gemeinsam die überlieferten Traditionen zu feiern und zu bewahren. Sein Brauch reicht bis ins 18. Jahrhundert zurück.
Laut Überlieferung sollen sich die Winzer von Neustift damals aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten auf den Weg zur Kaiserin Maria Theresia gemacht haben. Mit einer Erntedankkrone baten sie die Kaiserin um Steuerbefreiung, die ihnen dann auch gewährt wurde. Zusätzlich soll sie ihnen die Krone zurückgegeben und damit beauftragt haben, in Neustift jedes Jahr einen Kirtag zu veranstalten.
Erstmals Eintrittspreis angedacht
Wegen Finanzierungsproblemen wurde dieses Jahr erstmals angedacht, für den Kirtag Eintritt zu verlangen. Die Idee wurde wieder verworfen, weil dafür das ganze Areal hätte abgesperrt werden müssen. Das wäre laut dem Heurigenwirt und Mitorganisator Michael Eischer zu teuer geworden. Gegenüber dem „Kurier“ erzählt er: „Die schrumpfenden Einnahmen bei gleichzeitig steigenden Preisen haben zur finanziellen Schieflage geführt.“
Zusätzlich hat Stadt Wien Marketing die Zusammenarbeit mit dem Kirtag beendet. Früher wurde der Jahrmarkt von ihr jährlich mit 5.000 Euro unterstützt. Die Kooperation mit der FPÖ, die in der Vergangenheit jedes Jahr bis zu 10.000 Euro an den Kirtag gespendet hatte, wurde schon vor längerer Zeit beendet. Bleibt nur noch der Bezirk, der den Kirtag mit 7.000 Euro aus seinem Kulturbudget unterstützt. Der Bezirksvorsteher Daniel Resch (ÖVP) wünscht sich, dass der Kirtag auch von der Stadt gefördert wird.
Kirtag gut an Öffis angebunden
Ab der U4- und U6-Station Spittelau oder ab der U6-Station Nussdorfer Straße gelangen die Besucherinnen und Besucher mit der Autobuslinie 35A zur Station Neustift am Walde. Von dort aus sind es nur noch wenige Gehminuten bis zum Neustifter Kirtag.