Sessel auf Tischen und Tafel in leerem Klassenzimmer in Schule
APA/Eva Manhart
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BILDUNG

Unklarheit über Lehrermangel hält an

Der Schulbeginn rückt näher und weiter ist nicht klar, ob jede Volksschulklasse in Wien eine Lehrkraft haben wird. Die Gewerkschaft zweifelt an den Zusicherungen von Bildungsministerium und Bildungsdirektion.

In den Wiener Pflichtschulen hätten seit Beginn der Sommerferien 90 Lehrkräfte den Dienst quittiert, so die Gewerkschaft für Pflichtschullehrerinnen und Pflichtschullehrer. Viele junge Lehrkräfte sind demnach in das Burgenland und nach Niederösterreich abgewandert.

„Die Kolleginnen und Kollegen betonen immer wieder, dass sie gerne in Wien unterrichten. Aber der Personalmangel heißt natürlich, dass Arbeit auf immer weniger Personen fokussiert wird und viele dieser Belastung einfach nicht mehr entsprechen können“, so Thomas Krebs von der Gewerkschaft Pflichtschullehrinnen und Pflichtschullehrer, in „Wien heute“.

Gewerkschaft befürchtet Zusammenlegung von Klassen

Die Personallücke im Volksschulbereich sei kleiner geworden, sagt dagegen die Bildungsdirektion Wien. Mitte Juni sind noch hundert Lehrkräfte für die Volksschulen gesucht worden, Anfang August waren es noch 50. Ebenfalls gesucht werden zehn Lehrkräfte für Sonderschulen. Den aktuellen Stand will die Bildungsdirektion Mitte nächster Woche bekannt geben.

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Die Gewerkschaft hält die Zahlen der Bildungsdirektion für zu gering. Alle Klassen zu besetzen würde nur durch Zusammenlegungen und exzessive Überstunden möglich sein, heißt es. „Wir reißen Löcher auf um andere Löcher zu stopfen. Kolleginnen und Kollegen aus der Sonderpädagogik werden abgezogen zur Klassenführung, aber natürlich heißt das, dass die Tätigkeit in der Sonderpädagogik nicht mehr gemacht und angeboten wird“, meinte Krebs.

Die Bildungsdirektion weist das zurück und nennt als Zielgruppen:

  • weitere Bewerbungen
  • Studierende der Musik- und Sport-Universitäten, die an Volksschulen ihr Praktikum machen
  • Lehrkräfte aus der Ukraine

sowie generell:

  • Pädagogische Kräfte mit C1-Deutschkenntnissen aus dem Ausland
  • Lehrkräfte, die nicht in Pension gehen, sondern verlängern
  • Für Mittelschulen: Quereinsteigende und Umsteigende aus einer AHS, für deren Fächer dort kein Bedarf ist

Bildungsministerium: Jede Klasse startet

Im Bildungsministerium bleibt man ebenfalls dabei: Jede Klasse werde starten. Mit eigenen Kampagnen will man auch den Trend zur Teilzeit und die „Pensionierungswelle“ ausgleichen. In Wien sei der Höhepunkt mit rund 300 Pensionsantritten in Volks- und Sonderschulen schon erreicht, heißt es dazu von der Bildungsdirektion.