E-Mopeds auf Fahrradweg
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Verkehr

Kritik an E-„Mopeds“ auf Radwegen

Auf Wiens Radwegen ist immer mehr los. Dazu tragen auch die Lieferdienste mit ihren „Radmopeds“ bei. Konflikte mit Radlerinnen und Radlern sind programmiert. Das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) fordert die Stadt zum Handeln auf.

Die E-Fahrzeuge dürfen gesetzlich mit maximal 25 km/h auf den Radwegen unterwegs sein. Doch darüber sind nicht alle glücklich. „Es ist teilweise ziemlich eng. Sie gehen ziemlich schnell. Ich finde, dass das am Radweg nichts verloren hat“, sagte ein Fahrradfahrer auf dem Radweg Richtung Schwarzenbergplatz gegenüber „Wien heute“.

„Radwege viel zu schmal dafür“

Eine Radlerin auf dem Radweg an der Linken Wienzeile meinte: „Es geht sich nur knapp aus, aber eigentlich sind die Radwege viel zu schmal dafür.“ Wie viele Radmopeds die Lieferdienste im Einsatz haben, wollten weder Foodora, Lieferando noch Wolt bekanntgeben.

E-„Moped“ auf Fahrradweg
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Viele Fahrerinnen und Fahrer von Essenslieferdiensten sind mit E-„Mopeds“ unterwegs

„Wir unterscheiden nur zwischen Fahrrad und E-Bike. Wie viele der E-Bikes sogenannte Fahrradmopeds sind, wird unsererseits nicht erfasst. Die Flotte teilt sich in etwa 50 Prozent zwischen Fahrrad und E-Bike auf“, hieß es etwa von Wolt.

E-Mofas auf dem Radweg

Auf Wiens Radwegen ist immer mehr los und es wird enger. Dazu tragen auch die Lieferdienste mit ihren „Radmopeds“ bei. Und immer wieder gibt es Unfälle. Das Kuratorium für Verkehrssicherheit fordert die Stadt zum Handeln auf und will breitere Fahrradwege.

„Problem ist definitiv die Infrastruktur“

„Die Elektrofahrräder, die wir heute sehen, die so ausschauen wie ein Moped, die führen natürlich dazu, dass es weiter Konflikte gibt mit den Radfahrenden, aber auch mit den Fußgängern. Die werden die Konflikte noch mal verstärken“, sagte Christian Kräutler vom Kuratorium für Verkehrssicherheit gegenüber „Wien heute“.

Als Fahrräder definiert

Elektro-"Mopeds“ mit einer Bauartgeschwindigkeit bis maximal 25 km/h und einer Nenndauerleistung von nicht mehr als 250 Watt sind laut Kraftfahrzeuggesetz (KFG) als Fahrräder definiert. Damit dürfen sie auf Fahrradwegen benützt werden.

Das Kuratorium fordert deshalb von der Stadt breitere Fahrradwege. „Das Problem ist definitiv die Infrastruktur, die heute nicht ausreicht, um diese verschiedenen Nutzungsarten wirklich auf einer schmalen Stelle unterzubringen, ohne dass es Konflikte gibt“, sagte Kräutler.

„Der Nutzungsdruck steigt“

Der Forderung nach breiteren Radwegen schließt sich auch die Wiener Radlobby an. Dabei handelt es sich um einen Verein, der die Interessen von Radfahrerinnen und Radfahrern vertritt. „Dass in Wien immer mehr Leichtfahrzeuge unterwegs sind, die vor allem elektrisch angetrieben sind, ist prinzipiell zu begrüßen. Wir bemerken allerdings, dass auf den schmalen Radwegen der Nutzungsdruck steigt, und da kann es zu Problemen kommen“, sagte der Sprecher der Wiener Radlobby, Roland Romano.

E-„Moped“
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Rechtlich gelten die E-„Mopeds“ als E-Bikes

Sima: „E-Mopeds schon länger ein Dorn im Auge“

Anstatt einer Verbreiterung der Fahrradwege verfolgt die Stadt eine andere Lösung. Aus dem Büro der zuständigen Verkehrsstadträtin Ulrike Sima von der SPÖ hieß es auf Anfrage: „Wiens Mobilitätsstadträtin Ulli Sima sind die E-Mopeds auf Radwegen schon länger ein Dorn im Auge.“ Sima habe daher schon bei der LandesverkehrsreferentInnenkonferenz in Linz im Juni die dafür zuständige Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) aufgefordert, eine entsprechende Änderung in der Straßenverkehrsordnung (StVO) umzusetzen. Der Antrag des Landes Wien fand aber keine Mehrheit.

Die Verkehrsstadträtin hält aber dennoch an der Forderung fest. „Sima fordert konkret ein Benützungsverbot für die kennzeichenlosen E-Mopeds auf Radwegen. Dazu braucht es wie gesagt aber eine Änderung in der StVO auf Bundesebene“, hieß es in dem Statement weiter.

Arbeitsgruppe startet im Oktober

Aus dem Verkehrsministerium hieß es zu Simas Forderung, dass die Thematik bekannt sei und eben bei der Konferenz der Landesverkehrsreferntinnen und -referenten in Linz Thema war. „Dahingehend ist man in Folge so verblieben, dass diese und weitere Regelungen zur Mikromobilität im Rahmen des Verkehrssicherheitsbeirats in einer eigenen Arbeitsgruppe bearbeitet werden. Der erste Termin findet bereits im Oktober statt, unter breiter Einbindung der Länder, Kuratorium für Verkehrssicherheit, Städte- und Gemeindebund, ÖAMTC, VCÖ, BMI und andere“, teilte das Ministerium auf Anfrage mit.

Radlobby für Radwege ohne Benützungspflicht

Zu den Radmopeds hat die Wiener Radlobby noch einen ganz anderen Vorschlag, den sie direkt an die Stadt richtet. „Eine Sofortmaßnahme ist, dass die Stadt Wien beispielsweise Radwege ohne Benützungspflicht beschildert. Dadurch dürfen sie benutzt werden und müssen nicht benutzt werden“, sagte Romano. So könnte man die Radmopeds laut Radlobby dann auf die Straße bringen. Aber das würde wohl die Autofahrerinnen und Autofahrer nicht sehr begeistern.