Ein Obdachlose auf einer Parkbank in Wien, fotografiert am 11. April 2023
APA/Roland Schlager
APA/Roland Schlager
CHRONIK

Angriffe gegen Obdachlose: Hohe Belohnung

Nach der Angriffsserie auf Obdachlose in Wien sind 10.000 Euro Belohnung ausgelobt worden. Den Betrag stellt laut Landespolizeidirektion Wien der Verein der Freunde der Wiener Polizei zur Verfügung.

Die Polizei richtet die Frage an die Bevölkerung, ob Personen in den Nachtstunden des 12. Juli, 22. Juli und des 9. August 2023 im Bereich des Treppelweges am Handelskai, rund um den Praterstern im Bereich des Venediger-Au-Parks und im Bereich des Hernalser Gürtels verdächtige und/oder sachdienliche Wahrnehmungen gemacht hätten.

„Geständnis wirkt strafmildernd“

Zudem suchen die Kriminalisten nach Personen, denen von den Taten berichtet worden sei oder die möglicherweise verdächtige bzw. einschlägige Gespräche über die Taten belauschen konnten.

Die Polizei richtete sich am Donnerstag jedoch auch an die gesuchten Täter sowie mögliche Komplizen. „Ein Geständnis oder die Mitwirkung an der Klärung der Fälle kann ein erheblicher Strafmilderungsgrund sein“, so die Landespolizeidirektion.

Zudem wurde auf die Aufklärungsquote bei Tötungsdelikten in Österreich verwiesen, die bei 90 Prozent liege. „Mord verjährt nie, daher werden die Ermittlungen auch niemals eingestellt. Strafbar ist nicht nur die Begehung des Mordes an sich, sondern auch jeder Beitrag dazu“, hieß es in einem Statement der Exekutive.

Einige Hinweise bereits eingegangen

Die Arbeit der Ermittler gestalte sich aktuell besonders herausfordernd, hieß es von der Landespolizeidirektion. Es werde derart vielen Spuren und Hinweisen nachgegangen, dass die verschiedenen Ermittlungsbereiche des Landeskriminalamt (LKA) Wien bereichsübergreifend zusammenarbeiten. Zu der Arbeit gehörten unter anderem die Bearbeitung der bereits eingegangenen Hinweise, Anforderungen und Auswertungen von Videomaterial aus öffentlichen Kameras sowie die Befragungen von Personen.

In Zusammenhang mit der ausgelobten Belohnung ersuchte die Polizei am Donnerstag erneut die Bevölkerung um Mithilfe. Hinweise werden unter Zusicherung strengster Vertraulichkeit an das LKA Wien unter der Telefonnummer 01 31310 33800 erbeten.

Bisher drei Angriffe

Zuletzt kam es in der Nacht auf den 9. August zu einer Messerattacke auf einen 55-Jährigen in Wien-Josefstadt. Der Mann erlag am vergangenen Sonntag seinen Verletzungen.

Zuvor wurde bereits am 12. Juli ein 56-jähriger Mann erstochen auf einer Parkbank am Handelskai in Wien-Brigittenau aufgefunden sowie mehr als eine Woche später eine 51-jährige Frau in der Leopoldstadt durch Stiche und Schnitte schwer verletzt. Die Frau überlebte jedoch. Aufgrund der ähnlichen Verletzungsmuster, Tatzeiträume sowie Opfergruppe geht das LKA von einem Zusammenhang zwischen den Attacken und einer Täterschaft aus.