Gerade haben im Englischen Theater die Proben für „Glass Menagerie“ begonnen. Vor 60 Jahren wurde das Vienna English Theatre, das nach eigenen Angaben Europas ältestes Fremdsprachentheater ist, von Franz Schafranek gegründet. Geprägt wurde das Theater auch von dessen Ehefrau Ruth Brinkmann. Über die Jahre hinweg war sie in unzähligen Inszenierungen ihres Mannes zu erleben. Vor fast 30 Jahren hat dann deren Tochter Julia Schafranek die Leitung übernommen.
Das ursprünglich als Sommertheater für englischsprachige Touristen gedachte Projekt entwickelte sich schnell zum Vollzeitbetrieb, nach mehreren Umzügen in den Anfangsjahren ist das Haus mittlerweile in der Josefsgasse in der Josefstadt beheimatet.
Prominente Mitwirkende und Besucher
„Das war ja das große Abenteuer meiner Eltern, dass sie das gewagt haben, trotz aller Unkenrufe“, so die Inhaberin. Diese sind längst verstummt, nun blickt man auf eine bewegte Geschichte mit etlichen Weltstars zurück.
Anthony Quinn, „Dallas“-Bösewicht Larry Hagman, Leslie Nielsen oder Judi Dench waren im Vienna’s English Theatre zu bewundern, ebenso wie die Weltpremieren von Tennessee Williams’ Stück „The Red Devil Battery Sign“ (1976) oder Edward Albees „Three Tall Women“, für das der US-amerikanische Autor auch den Pulitzer Preis erhielt. Das Haus selbst wurde 2004 mit einem Nestroy-Spezialpreis ausgezeichnet.
60 Jahre „Vienna’s English Theatre“
„Vienna’s English Theatre“ in der Josefstadt feiert 2023 seinen 60. Geburtstag. Vor dem Start der neuen Saison hat „Wien heute“ dem Theater einen Besuch abgestattet.
Im Vergleich zu den Anfängen habe sich viel geändert, erzählt Schafranek. Es sei nun viel mehr auf Englisch verfügbar als noch vor 60 Jahren. „Es gibt viele Filme auf Englisch, die Jugend schaut sich Filme fast nur im Original an und dadurch profitieren wir natürlich schon“, sagte Schafranek. Nun werden jährlich mehrere Produktionen herausgebracht.
Seit dem Brexit ist allerdings einiges komplizierter geworden. „Wir brauchen nun drei Monate länger, bis die Schauspieler eine Arbeitsbewilligung haben“, so Schafranek.