Fonds Soziales Wien öffnet Nachtquartier für Frauen
FSW/Albert Waaijenberg
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Chronik

Obdachlosen-Morde: Mehr sichere Plätze

Drei Mal sind Obdachlose in Wien in den vergangenen Wochen attackiert worden. Zwei von ihnen sind gestorben. Die Polizei ermittelt, aktuell werden Hinweise ausgewertet. Infolge der Angriffe haben verschiedene Organisationen ihre Hilfsangebote für Obdachlose vergrößert.

Zuletzt öffnete der Fonds Soziales Wien (FSW) sein Nachtquartier für obdachlose Frauen. Es bietet im Obdach Favorita 20 Menschen Platz als „gezieltes Angebot für obdachlose Frauen, die in der Nacht Schutz suchen“, sagte FSW-Geschäftsführerin Susanne Winkler. Schon bisher wurden im Tageszentrum Obdach Josi Plätze für 50 Personen gleichzeitig, sowie Plätze für 40 Personen durch FSW-Partnerorganisationen in nächtlichen Schutzräumen angeboten.

Fonds Soziales Wien öffnet Nachtquartier für Frauen
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20 sichere Schlafplätze für obdachlose Frauen mehr

Damit gibt es derzeit in Wien aufgrund der Messerattacken ein zusätzlich aufgestocktes Angebot von 110 Plätzen für obdachlose Menschen, die sich in der Nacht so vor möglichen Angriffen schützen können. Darüber hinaus gibt es im Regelbetrieb der Wiener Wohnungslosenhilfe ganzjährig 6.800 Plätze für wohnungs- oder obdachlose Menschen sowie 160 Plätze in Notquartieren für besonders vulnerable Personen, die ebenfalls ganzjährig offengehalten werden.

Obdachlosen-Morde: Mehr sichere Plätze

Drei Mal sind Obdachlose in Wien in den vergangenen Wochen attackiert worden. Zwei von ihnen sind gestorben. Die Polizei ermittelt, aktuell werden Hinweise ausgewertet. Infolge der Angriffe haben verschiedene Organisationen ihre Hilfsangebote für Obdachlose vergrößert.

Sichere Schlafplätze und Trillerpfeifen

Neben dem FSW vergrößerten auch andere Organisationen unter dem Eindruck der Attacken ihre Angebote. So öffnete etwa das Wiener Rote Kreuz sein Winternotquartier Haus Baumgarten und stellte damit zusätzliche Schlafplätze zur Verfügung, um Wohnungslosen ein Übernachten in Sicherheit zu gewährleisten – mehr dazu in Obdachlose getötet: Mehr Schlafplätze (wien.ORF.at).

Auch die Caritas hatte ihre Betreuungsangebote für Wohnungslose ausgeweitet. Zudem wurden Trillerpfeifen und Taschenalarmgeräte verteilt, mit denen potenzielle Opfer mögliche Täter abschrecken sollen – mehr dazu in Nach Attacken: Plätze und Pfeifen für Obdachlose (wien.orf.at).

Drei Obdachlose in vier Wochen überfallen

Innerhalb von vier Wochen sind drei Obdachlose in Wien angegriffen worden. Am 12. Juli wurde um 7.40 Uhr am Handelskai in der Brigittenau ein 56-jähriger Mann mit tödlichen Stich- und Schnittverletzungen aufgefunden. Zehn Tage später, am 22. Juli, wurde eine 51-jährige Frau gegen 3.40 Uhr durch Stich- und Schnittverletzungen schwer verletzt. Sie überlebte. Am 9. August wurde ein Obdachloser in der Früh beim Hernalser Gürtel in der Josefstadt sitzend entdeckt. Der Mann wurde ins Spital gebracht, starb aber Tage später.

Die Venediger Au in der Nähe des Praters
ORF
Im Venediger-Au-Park überlebte eine Obdachlose mehrere Stichverletzungen

Die Polizei geht von einem Täter aus. Der „Verein der Freunde der Wiener Polizei“ lobte 10.000 Euro Belohnung für Hinweise, die zum Täter führen, aus. Derzeit geht die Polizei unter anderem zahlreichen Hinweisen nach und wertet Videomaterial aus öffentlichen Kameras aus. Ungewöhnlich war auch ein Appell der Landespolizeidirektion an den oder die Täter bzw. Komplizen. Ein Geständnis könne ein erheblicher Strafmilderungsgrund sein.