Gericht

Prozess um 500 Kilogramm Drogen

Weil er mit rund 500 Kilogramm Heroin und Kokain gehandelt haben soll, wird einem mutmaßlichen Mafia-Paten in Wien der Prozess gemacht. Das berichtet der „Kurier“. Der Mann ist bereits im Vorjahr in Wien zu elf Jahren Haft verurteilt worden.

Der Prozess startet am 20. September und ist vorerst auf sechs Tage anberaumt. Das Urteil wird frühestens am 12. Oktober fallen. Da eine übergroße Suchtgift-Menge inkriminiert ist, fällt die Strafsache in die Zuständigkeit eines Geschworenengerichts. Chats aus einem vermeintlich abhörsicheren Krypto-Messenger-Dienst brachten die Polizei auf die Spur des Verdächtigen und seiner Gruppe. Doch die Behörden konnten mitlesen.

Demnach umfasste die Organisation alleine in Wien 200 Personen. Für mehrere 100 Kilogramm Suchtgift soll sie in Wien Abnehmer gefunden haben. Im Februar 2020 übernahm der Verdächtige die Spitze des Wiener Ablegers der Organisation. Er ging wohl davon aus, dass er in einem unentschlüsselbaren Chat kommunizierte. Er und seine Komplizen dürften daher freier und offener als in herkömmlichen Chats gesprochen haben. Straftaten wurden auch regelmäßig mit Fotos dokumentiert, die Bilder in Gruppenchats gestellt.

Chats konnten entschlüsselt werden

Doch die Chats liefen über einen Server in Frankreich, der in einer Länder übergreifenden Kooperation von Polizeibehörden in Belgien, den Niederlanden und Frankreich geknackt werden konnte. In weiterer Folge wurden die Chats mit Hilfe des FBI entschlüsselt, was Ermittlungen gegen Kriminelle in zahlreichen europäischen Ländern zur Folge hatte. Sie alle hatten sich Krypto-Messenger-Dienste bedient, um ihre Machenschaften abzuwickeln. Die Chats, die den 34-jährigen und seine Gruppierung betrafen, wurden über Europol den österreichischen Strafverfolgungsbehörden zur Verfügung gestellt.

Strengste Sicherheitsvorkehrungen erwartet

Die Hauptverhandlung wird mit Sicherheit erneut unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen stattfinden, wie bereits der letztjährige erste Prozess im Grauen Haus, als Spezialkräfte der Justizwache und der Verfassungsschutz präsent waren. Damals wurde der Mann bereits zu elf Jahren Haft verurteilt. Diesem Urteil zufolge soll er als führendes Mitglied einer serbisch-montenegrinischen Mafia-Bande am 28. Dezember 2019 mit sechs anderen Banden-Mitgliedern in einer Garage in Wien einer anderen Täter-Gruppe mit Gewalt 13 Kilogramm Kokain und 106.000 Euro abgenommen haben.

Auch in Serbien hatte der 34-jährige bereits elf Jahre Haft verbüßt. Beim ersten Wiener Prozess leugnete er Teil dessen zu sein, „was in der Anklage steht“. Die Gruppe rund um den Mann ist laut Bundeskriminalamt in ganz Europa für Suchtgifthandel in großem Stil und brutale Delikte gegen Leib und Leben bekannt. Während des ersten Prozesses machte der Mann von seinem Schweigerecht Gebrauch, Es wird erwartet, dass er das auch in seinem neuen Prozess tun wird.