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Gesundheit

AK Wien beklagt Probleme mit ÖGK

Die Arbeiterkammer (AK) Wien kritisiert vermehrte Probleme mit der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK). Inhaltlich gehe es zum Beispiel um kurzfristige Abschreibungen von Krankenständen. Das stelle für Patientinnen und Patienten ein Problem dar.

Die Arbeiterkammer Wien beklagt schwere Probleme mit der ÖGK. Dabei geht es um fehlerhafte Krankengeldauszahlungen oder kurzfristige Abschreibungen vom Krankenstand. Oft würden Betroffene ganz knapp informiert, dass ihr Krankenstand beendet worden sei oder in Kürze beendet werde, und würden aufgefordert, binnen weniger Tage Facharztbefunde vorzulegen, wenn der Krankenstand verlängert werden soll.

AK Wien ortet Muster hinter Vorgangsweise

Kurzfristige Termine bei Fachärztinnen und Fachärzten seien aber nahezu unmöglich, so Wolfgang Panhölzl, Leiter der Abteilung Sozialversicherung der AK Wien. Außer man weiche auf Wahlärztinnen und Wahlärzte aus, was wieder Geld kostet. Hier handle es sich nicht um Einzelfälle, sondern ein „Muster“, meint Panhölzl. Großteils gehe es um psychische Erkrankungen, andere Fälle betreffen aber beispielsweise Krebserkrankungen.

AK Wien beklagt Probleme mit ÖGK

Die Arbeiterkammer Wien (AK Wien) kritisiert vermehrt Probleme mit der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK). Inhaltlich gehe es zum Beispiel um kurzfristige Abschreibungen von Krankenständen. Das stelle für Patientinnen und Patienten ein Problem dar.

Probleme gibt es laut AK auch mit fehlerhaftem oder überhaupt verweigertem Krankengeld. Im ersten Halbjahr habe man durch Interventionen knapp 180.000 Euro an Krankengeldern für die Betroffenen gesichert. Schwierigkeiten gebe es auch mit fehlenden oder verspäteten Bescheiden seitens der ÖGK, was den Rechtsschutz erschwere.

Anfragen an AK deutlich gestiegen

Im ersten Halbjahr 2023 sind demnach die Interventionen der Sozialversicherungsberatung der AK Wien bei der ÖGK auf 126 gestiegen, in den ersten sechs Monaten 2022 waren es noch 75 Fälle. Die Sozialversicherungsberatung der Wiener AK sei monatlich mit rund 2.000 Anrufen, 500 E-Mails und 150 persönlichen Beratungsgesprächen konfrontiert, so Panhölzl. Man verzeichne rund 1.100 laufende Gerichtsakten.

Die Interventionen bei der ÖGK – also Fälle, in denen die AK-Juristinnen und -Juristen mit Vollmacht einen Sachverhalt an die ÖGK herantragen – hätten in den vergangenen beiden Jahren stark zugenommen, berichtete Panhölzl. Im Gegensatz zu den anderen Sozialversicherungsträgern sei der Aufwand bei der ÖGK besonders groß, weil es keine klaren Zuständigkeiten und Ansprechpartner gebe, weshalb Interventionen oft lange dauerten, beklagte Panhölzl.

Im ersten Halbjahr 2022 verzeichnete die AK Wien 75 Interventionen bei der ÖGK, in 63 von 72 abgeschlossenen Fällen sei man erfolgreich gewesen. Im Vergleichszeitraum heuer gab es 126 neue Interventionen bei der ÖGK, davon seien 92 abgeschlossen, in 81 Fällen positiv. In den Jahren 2018 und 2019, also vor der Fusion der Gebietskrankenkassen in die Gesundheitskasse, habe es jeweils ganzjährig bei allen Trägern zusammen 70 Interventionen gegeben, merkte Panhölzl an.

ÖGK relativiert Kritik

In einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber „Wien heute“ heißt es, dass Versicherte im Krankenstand, die einen längeren Verlauf haben, immer wieder zu Gesprächen in die ÖGK eingeladen werden. Damit will man sicherstellen, dass ein optimaler Heilungsverlauf und eine gute Versorgung für die versicherte Person besteht. Bei längeren Krankenständen, vor allem bei psychischen Erkrankungen, ist eine engmaschige Betreuung durch Fachärztinnen und Fachärzte demnach wichtig.

Wenn eine Arbeitsaufnahme wieder möglich erscheint, werden die Versicherten sieben Tage vorab schriftlich darüber informiert. In bestimmten Fällen wird laut ÖGK um fachärztliche Befunde gebeten. Sollte das innerhalb der Frist nicht möglich sein, bestünde die Möglichkeit, in Kontakt mit der ÖGK zu treten und den Begutachtungstermin nach dem Besuch des Facharztes bzw. der Fachärztin zu vereinbaren.

AK kritisiert Mangel an Ärztinnen und Ärzten bei ÖGK

Laut AK Wien würden der ÖGK in Wien und Niederösterreich Ärztinnen und Ärzte für Kontrolluntersuchungen fehlen. Hierzu heißt es von der ÖGK, dass es im Jahr 2019 rund 25 Vollzeitäquivalente gab, die kontrollärztliche Tätigkeiten in Wien ausführten. Im Jahr 2023 stehen nunmehr rund 20 Prozent weniger Personen für derartige Tätigkeiten zur Verfügung. Die Gründe dahinter sind laut ÖGK vielfältig und auf der einen Seite der Mangel an Ärztinnen und Ärzten ganz generell sowie eine Pensionierungswelle.