Kunstinstallation am Graben
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Kultur

Rätselraten über „Vagina“-Installation

Eine neue Kunstinstallation auf dem Graben lässt Platz für Interpretation offen. Das fünf Meter hohe Kunstwerk „Chara“ der estnischen Künstlerin Kris Lemsalu weckt bei manchen Personen Erinnerungen an eine Vulva.

„Wir haben zuerst Zähne gesehen, aber dann kam ein Mann vorbei, und er sagte: ‚Das ist ein Vagina.‘ Das muss eine aggressive Vagina sein“, erzählten zwei Passantinnen bei einem „Wien heute“-Lokalaugenschein. Bei mehreren Befragten kommt zuerst die Assoziation mit den Zähnen, die die rosa Umrandung zieren. „Es erinnert mich an den Zahnarzt“, sagte etwa ein Passant.

Einfache Herzform

Das Kunstwerk steht derzeit versteckt zwischen Baustellenabsperrungen und Lieferfahrzeugen am Beginn des Grabens beim Kohlmarkt. Das Werk „Chara“ der estnischen Künstlerin Lemsalu zeigt „erst mal eine einfache Herzform, die aus riesenhaften Rentierkieferknochen gefertigt worden ist“, sagte die kuratorische Leiterin von Kunst im Öffentlichen Raum (KÖR), Cornelia Offergeld. KÖR hat die Installation initiiert.

Kunstinstallation am Graben
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Die Kunstinstallation sorgt für Rätselraten

Die Figur nehme Anleihen an Social-Media-Trends, man könne es etwa mit Herzen vergleichen, die von Fingern geformt werden. Chara ist das altgriechische Wort für Freude, steht in der Beschreibung auf der KÖR-Website. Die Freude sehe die Künstlerin in der heutigen Zeit vernachlässigt und durch die Technik untergraben. „Chara soll ein Portal sein, das (wenn auch nur im Geiste) zu durchschreiten einer rituellen Handlung gleichkommt, die reinigend, bestärkend und erneuernd wirkt“, wird das Werk beschrieben.

Skulptur „Chara“ am Graben

Auf dem Graben in Wien gibt es eine neue Skulptur. Kris Lemsalu, eine Künstlerin aus Estland, hat das fünf Meter hohe Kunstwerk „Chara“ entworfen, das derzeit für Diskussionsstoff sorgt. Einige sehen darin riesige Kieferknochen, andere finden, es sieht aus wie eine Vulva.

Platz für Interpretation

Die Rentierkieferknochen lassen jedenfalls viel Platz für Interpretation, im Internet wird über eine bezahnte Vulva diskutiert und darüber, ob das dann Platz im öffentlichen Raum haben sollte. „Die Skulptur bietet unterschiedliche Leseformen an. Sie legt sich nicht auf eine fest. Aber grundsätzlich geht es der Künstlerin immer um das Werden und das Vergehen, also Themen, die immer schon die Kunst beschäftigt haben: Geburt, Wiedergeburt, ständige Erneuerung“, erklärte Offergeld.