Augen eines Kindes werden kontrolliert
ORF
ORF
Gesundheit

Handys & Co: Mehr Kurzsichtigkeit bei Kindern

Vom Videoschauen bis zum Surfen, Zocken und Lernen: Handys und Tablets gehören zum Alltag der meisten Kinder. Das kann aber gesundheitliche Auswirkungen haben: Fachleute warnen vor vermehrter Kurzsichtigkeit und Haltungsschäden.

Augenoptikerinnen und -optiker bemerken bereits einen Anstieg an Kurzsichtigkeit bei Kindern und Jugendlichen. Neben halbjährlichen Kontrollen bei Augenärztinnen und -ärzten sei es wichtig, das Verhalten der Kinder zu beobachten, sagt Markus Gschweidl, Bundesinnungsmeister der Augenoptiker. Auffällig sei es etwa, wenn es beim Lesen extrem nahe zum Text gehe. Oder: „Vielleicht spielt das Kind nicht gern im Ball oder stolpert gern über irgendwas drüber.“ Das könnten Hinweise auf eine Kurzsichtigkeit sein.

Augenoptiker Gschweidl rät zur Vorbeugung von Problemen auch, eine 20-20-20-Regel einzuhalten. Das bedeutet: Alle 20 Minuten sollte man für 20 Sekunden seinen Blick auf etwas richten, das 20 Meter entfernt ist.

Kind macht Übung gegen Haltungsschäden
ORF
Ausgleichungsübungen stärken Muskeln, die dann vor Haltungsschäden bewahren

Übungen helfen gegen Haltungsschäden

Mit Ausgleichsübungen könne man zudem Muskeln stärken, die dann vor Haltungsschäden bewahren, erklärt Physiotherapeut Peter Weese. „Was wir oft beobachten, ist, dass der Kopf immer weiter und weiter zum Bildschirm wandert. Und da dagegen könnten wir vorgehen“, erklärt der Physiotherapeut zudem. Eltern und Lehrerinnen und Lehrer könnten die Kinder immer wieder animieren, sich doch ein bisschen zurück zu bewegen. Das würde „den Hebel auf die Halswirbelsäule reduzieren“, so Weese.

Dass Smartphones, Tablets und Co zum Alltag der Kinder und Jugendlichen gehören sei Fakt. Mit einer regelmäßigen Überprüfung der Augen und einigen Übungen für den Bewegungsapparat könne man die Haltungsschäden und auch die Augenfehlsichtigkeit dennoch bereits in jungen Jahren eindämmen, so die Fachleute.

Immer mehr Kinder kurzsichtig

Der steigende Konsum von Handys und Tablets hat vor allem bei Kindern gesundheitliche Auswirkungen. Expertinnen und Experten warnen vor vermehrter Kurzsichtigkeit und Haltungsschäden. Neben halbjährlichen Kontrollen bei Augenärzten sollen Eltern auch das Verhalten der Kinder beobachten.

„Kinder haben nichts allein im Internet verloren“

Ebenfalls überprüfen sollten Eltern, was Kinder auf den Handys oder Tablets konsumieren. Die aktuellste Studie dazu ist aus dem Jahr 2020 – damals konsumierten bereits 72 Prozent der Kleinkinder regelmäßig digitale Medien. Knapp drei Viertel der Kinder schauten dabei Videos an, am liebsten am Tablet oder Smartphone.

„Was aber oft nicht bedacht wird, ist, dass Kinder so wie in der analogen Welt auch in der digitalen Welt Begleitung brauchen“, appellierte SaferInternet-Trainerin Marietheres van Veen. „Kinder haben nichts allein im Internet verloren.“