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ORF.at/Christian Öser
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Chronik

Zweijähriger Bub von Eltern entführt

Am Sonntagabend ist ein zweijähriger Bub von seinen Eltern entführt worden – vor einer Einrichtung der Wiener Kinder- und Jugendhilfe (MA 11). Das Kind lebte seit einem Jahr wegen Kindeswohlgefährung nicht mehr bei den Eltern. Nun läuft eine europaweite Fahndung.

Der Vorfall ereignete sich am Sonntag gegen 17.45 Uhr in der Liebhartstalstraße in Wien-Ottakring. Der Betreuer einer Kleinkinderwohngemeinschaft kam gerade mit drei Kleinkindern von einem Waldspaziergang zur Einrichtung zurück. Unter den Kleinkindern war auch der zweijährige Bub.

Dann ging es laut Ingrid Pöschmann, Sprecherin der MA 11, schnell: „Der Vater hat sein Kind ergriffen, und der Pädagoge hat dann noch sehr intensiv eingegriffen, versuchte, das Kind auch wieder zurückzubekommen.“ Das sei ihm jedoch nicht gelungen.

Zweijähriger Bub von Eltern entführt

Am Sonntagabend ist ein zweijähriger Bub von seinen Eltern entführt worden – vor einer Einrichtung der Wiener Kinder- und Jugendhilfe (MA 11). Das Kind lebte seit einem Jahr wegen Kindeswohlgefährdung nicht mehr bei den Eltern. Nun läuft eine europaweite Fahndung.

Eltern sollen sich im Gebüsch versteckt haben

Die Eltern, ein 29-jähriger Marokkaner und eine 42-jährige Ukrainerin, sollen sich laut Polizei davor in einem Gebüsch versteckt haben. Der Vater soll den Betreuer auch gewürgt haben, dieser wurde leicht verletzt.

Die Eltern flohen mit dem Zweijährigen. „Die Großfahndung blieb bislang erfolglos“, sagte Markus Dittrich, Sprecher der Wiener Polizei. „Man geht davon aus, dass das Paar sich ins Ausland abgesetzt hat.“ Es werde nun mit einem europäischen Haftbefehl nach den Eltern gesucht.

Andere Kinder werden psychologisch betreut

Die anderen Kinder aus der Kleinkinderwohngemeinschaft und auch die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der MA 11 werden nun psychologisch betreut. Der zweijährige Bub lebte nach einer Gefährdungsabklärung nicht mehr bei seinen Eltern. Es sei damals festgestellt worden, dass das Kind aufgrund mangelnder Erziehungskompetenz und Gewalt zwischen den Eltern gefährdet sei, schilderte Pöschmann.

Die Kinder- und Jugendhilfe hat auch die Obsorge für das Kind. Der Zweijährige habe pädagogisch begleitete Besuchskontakte mit dem Vater gehabt, Kontakte mit der Mutter seien aufgrund ihrer psychischen Verfassung nicht möglich gewesen, so die Sprecherin der MA 11.