Simulationsforscher Niki Popper
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Wissenschaft

Plagiatsverfahren gegen Popper eingestellt

Die Technische Universität (TU) Wien beendet offiziell das Plagiatsverfahren wegen der Dissertation des Simulationsforschers Niki Popper. Ein externes Gutachten zeige, dass keine Täuschungsabsicht vorliege, Popper darf den Doktortitel behalten.

Knapp neun Monate nach Bekanntwerden der Vorwürfe durch den selbsternannten „Plagiatsjäger“ Stefan Weber hat die TU Wien nun entschieden, dass auch bei der Dissertation von Popper der Forschungsanteil außer Frage steht. Damit schließt die Universität das entsprechende Verwaltungsverfahren, bei dem externe und interne Gutachter einbezogen wurden, ab. Popper hatte im Mai 2015 an der TU seine Dissertation über Modellierung und Simulation eingereicht.

Plagiatsprüfer Stefan Weber
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Nach Vorwürfen von Stefan Weber leitete die TU Wien ein Verfahren ein

Laut Gutachten „absolut kein Zweifel an der Originalität“

Das externe Gutachten kommt zu dem Ergebnis, dass keine Täuschungsabsicht vorliegt. Ein ergänzendes internes Gutachten der TU hält fest, „dass absolut kein Zweifel an der Originalität der Dissertation Niki Poppers besteht“. Allerdings seien teilweise Textpassagen, die aus anderen Werken übernommen wurden, ungenau gekennzeichnet worden.

Das würde der gängigen Zitierpraxis im Gebiet der Mathematik und Informatik widersprechen. Der eigene Forschungsanteil stehe jedoch außer Frage. „Auf Basis dieser Ergebnisse in den vorliegenden Gutachten wird das Verfahren eingestellt und der akademische Grad ‚Dr.techn.‘ nicht widerrufen“, sagte Kurt Matyas, Vizerektor für Studium und Lehre an der TU Wien. Was die formalen Mängel beim Zitieren betrifft, verweist er auf mittlerweile verbindliche Richtlinien und Weiterbildungsangebote.

Popper darf Titel behalten

Simulationsforscher Niki Popper darf alle akademischen Titel behalten. Plagiatsvorwürfe zu Poppers Diplomarbeit sind bereits vom Tisch und auch seine Doktorarbeit sei jedenfalls dissertationswürdig, das zeigt ein externes Gutachten, das die TU Wien eingeholt und veröffentlicht hat.

Verfahren zur Diplomarbeit bereits im Juni eingestellt

Formalmängel, aber keine Täuschungsabsicht hatte die TU bereits im Juni der Diplomarbeit von Niki Popper attestiert. Auch in diesem Fall war das Verfahren eingestellt worden, der akademische Grad wurde nicht widerrufen. Der Salzburger Kommunikationswissenschaftler Weber hatte Popper im Jänner 2023 auf seinem Blog Plagiate, also ungekennzeichnete Übernahme von wissenschaftlichen Erkenntnissen vorgeworfen.

Popper sagt gegenüber ORF Wien, er habe das Ergebnis des Verfahrens so erwartet. Die unsauberen Zitierungen seien passiert, aber die Arbeit sei sehr gut, er wolle sich mit dem Thema nicht weiter beschäftigen.