Stiegen führen zum Eingang des Wiener Landesgerichts, auf einer Tafel steht „Landesgericht für Strafsachen Wien“
APA/Georg Hochmuth
APA/Georg Hochmuth
Chronik

Teichtmeister: Sicherheitsfragen vor Prozess

Der Prozess gegen Ex-Burgtheater-Schauspieler Florian Teichtmeister, der am Dienstag am Wiener Landesgericht über die Bühne gehen wird, wirft auch Sicherheitsfragen auf. Das Landesgericht und die Polizei sind in erhöhter Alarmbereitschaft.

Am vergangenen Wochenende fand im Geburtsort der Mutter Teichtmeisters eine Demonstration von vorgeblichen Kinderschützern statt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren großteils der rechten Szene zuzurechnen, sie führten einen Galgen mit. Wie die Landespolizeidirektion auf APA-Anfrage mitteilte, wird für Dienstag eine Versammlung zum Thema „Hände weg von unseren Kindern“ in der näheren Umgebung des Landesgerichts stattfinden.

Teichtmeister: Prozess am Dienstag

Der Prozess gegen Ex-Burgtheater-Schauspieler Florian Teichtmeister findet am Dienstag am Wiener Landesgericht statt, nachdem der erste Prozesstermin im Februar verschoben wurde. Dem 43-jährigen Wiener wird der Besitz und die Herstellung von Kindesmissbrauchsdarstellungen vorgeworfen. Am Montagvormittag wurde bekannt, dass sich Teichtmeister juristische Verstärkung geholt hat.

Die von einer Privatperson angemeldete Kundgebung wird sich im Zeitraum 8.00 bis 15.00 Uhr von der Landesgerichtsstraße bis zur Wickenburggasse erstrecken. 250 Teilnehmer werden erwartet. Auf die Frage, wie viele Beamtinnen und Beamte zur Gewährleistung der Sicherheit der Teichtmeister-Verhandlung abgestellt sind, verwies die Pressestelle der Polizei auf „mehrere hundert Beamte“, die in den kommenden Tagen „im Großeinsatz“ stünden, „da auch eine Protestwoche der Klimaaktivistinnen und -aktivisten und andere Großereignisse in Wien stattfinden“.

Securitykräfte im Gericht aufgestockt

Gerichtssprecherin Christina Salzborn bekräftigte Montagmittag auf APA-Anfrage, dass es auch seitens der Justiz verstärkte Sicherheitsvorkehrungen geben wird. Die Securitykräfte im Gericht wurden aufgestockt. Die Justiz hat zu gewährleisten, dass Teichtmeister, dem der Besitz und die Herstellung von insgesamt 76.000 Dateien mit Missbrauchsdarstellungen von Kindern und Jugendlichen vorgeworfen wird, unbeschadet ins Gericht gelangt und im Zusammenhang mit der Verhandlung seine körperliche Unversehrtheit garantiert ist.

Diesbezüglich steht das Landesgericht seit Tagen in engem Austausch mit der Polizei. Zivile und uniformierte Beamte werden den Innen- und Außenbereich des Landesgerichts sichern, um einen geregelten Prozessablauf zu gewährleisten, betonte die Landespolizeidirektion.

Teichtmeister erwartet keinen „Promi-Malus“

Prozesse wegen Besitzes und Herstellung von Kindesmissbrauchsmaterial – im Vorjahr gab es laut Justizministerium österreichweit 403 Verurteilungen – würden von den Gerichten üblicherweise binnen 30 Minuten und ohne öffentliches Interesse erledigt: „Wenn das kein Schauspieler ist, interessiert das keinen Menschen“, sagte der Strafverteidiger Rudolf Mayer.

Sein Mandant sei zuversichtlich, dass es für ihn vor Gericht keinen „Promi-Malus“ geben wird, sagte Mayer, der gemeinsam mit Verteidiger Philipp Wolm Teichtmeister vertreten wird, Montagmittag im Gespräch mit der APA: „Er ist sich gewiss, dass dieses Verfahren wie jedes andere Verfahren rechtsstaatlich und unbeeinflusst von irgendwelchen Demonstrationen ablaufen wird.“