Der Lehrstellenmarkt kommt in Schwung, den größten Zuwachs haben Industrie, Tourismus, EDV und Handwerk. „Die Zahl der Lehrstellen, die gemeldet wurden, sind um gegenüber dem Jahr 2019 um gut ein Viertel gestiegen. Die Angebote für die Jugendlichen sind besser geworden“, meinte Winfried Göschl, Geschäftsführer des Arbeitsmarktservice Wien (AMS), gegenüber „Wien heute“. In Summe bilden die Betriebe in Wien derzeit rund 12.900 Lehrlinge aus, um 1.000 mehr als vor der Coronaviruspandemie.
Start für Lehrausbildung
Am Montag startete nicht nur die Schule wieder, sondern auch die Lehrausbildung. In Wien begannen knapp 4.500 junge Menschen mit ihrer Lehre, was rund 13 Prozent mehr waren als im Vorjahr.
In der ÖBB-Lehrwerkstätte in Favoriten gibt es heuer etwa eine Rekordaufnahme, so Ursula Bazant, Geschäftsbereichsleiterin Aus- und Weiterbildung in der ÖBB Infrastruktur AG: „Wir haben jetzt 700 junge Leute, die heute ihre Lehre beginnen. In Wien beginnen heuer 220 junge Leute. Das ist ein Rekord. Davon übrigens schon deutlich über 20 Prozent auch junge Frauen.“ Die meisten werden danach im Konzern bleiben können, „80 bis 85 Prozent der Lehrlinge können mittlerweile übernommen werden“, so Bazant.
Wien Energie mit neuem Ausbildungszentrum
Auch im neuen Ausbildungszentrum der Wien Energie in der Donaustadt hat das Lehrjahr begonnen. „Uns ist ganz klar, wir müssen in junge Leute investieren. Die Lehre ist einer dieser wichtigen Themenblöcke“, so der für die Wiener Stadtwerke zuständige Stadtrat Peter Hanke (SPÖ), „da versuchen wir gerade jetzt im Energiebereich bei der Wiener Energie zu punkten. Wir wissen, wir brauchen die innovativen Fachkräfte von morgen, selbst ausgebildet auf dem Niveau für unsere technischen Anforderungen.“
Im gesamten Konzern starten 225 Lehrlinge. „Wir bilden hier wesentlich mehr Lehrlinge aus als in der Vergangenheit. Die Lehrlinge muss man heute auch suchen“, erklärte Karl Gruber, Geschäftsführer der Wien Energie. Magneten sind „Erneuerbare Energie“ und „Lehre mit Matura“, etwa für Lehrling Brian Vince Villajin: „Ich bin dabei bei den Regenerativen, sprich bei den Windrädern und Photovoltaikanlagen. Und da wollte ich auch hin, weil ich gehört habe, dass man da sehr oft unterwegs ist und sehr oft draußen ist.“
Ganztags-Modelle für Asylberechtigte
Um jugendliche Asylberechtigte in den Lehrstellenmarkt zu holen, setzt das AMS auf neue Ganztags-Schulungs-Modelle. „Es sollte gelingen, binnen eines Jahres eine Ausbildungsfitness, also ausreichende Basis, Bildungskenntnisse für eine Ausbildung herzustellen“, so Winfried Göschl. Dazu kommen in Wien noch rund 3.600 Lehrstellen in der sogenannten „überbetrieblichen“ Lehrausbildung, finanziert durch AMS und Stadt Wien.