Helene Fischer singt in ein Mikrofon
APA/Eva Manhart
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Kultur

Helene Fischer zwischen Trapez und Pop

Viele Konzerte hintereinander sind für Helene Fischer nichts Neues. Am Dienstag fand der erste von fünf Auftritten in der Wiener Stadthalle diese Woche statt, der 10.000 Fans bereits rundum glücklich machte. Fischers hohe Schlagerkunst gab es diesmal mit Cirque-du-Soleil-Anleihen.

Für die seit dem Frühjahr laufende Konzertserie zum jüngsten Album „Rausch“ (2021) hat die 39-jährige Künstlerin gemeinsam mit dem Cirque du Soleil eine Show konzipiert, die es in sich hat: In gut drei Stunden wurden nicht nur mehr als 30 Songs zum Besten gegeben, sondern auch Wasser, Feuer und Luft eifrig bedient. Allen voran die akrobatischen Einlagen an Trapez und Leitern ließen staunen ob ihrer konsequent durchchoreografierten Einbindung in diese Musikshow, die sich manchmal eher nach einem Musical oder Disney-Film anfühlte.

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Helene Fischer auf einem Geländer
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Am Dienstag fand der erste von fünf Auftritten Fischers in der Wiener Stadthalle statt
Helene Fischer singt
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Fischers hohe Schlagerkunst gab es diesmal mit Cirque-du-Soleil-Anleihen
Helene Fischer auf der Bühne
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In gut drei Stunden wurden nicht nur mehr als 30 Songs zum Besten gegeben, …
Helene Fischer breitet die Arme aus
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… sondern auch Wasser, Feuer und Luft mit diversen Stunts bedient
die Bühne
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Dazu gehörten akrobatische Einlagen auf Trapez oder Leitern
Helene Fischer auf der Bühne
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Es ist die seit dem Frühjahr laufende Konzertserie zum jüngsten Album „Rausch“
Helene Fischer tanzt
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Fischer reiste u.a. mit mehreren Tänzern an
Helene Fischer hält das Mikrofon in die Menge
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Das Publikum zeigte sich begeistert
Helene Fischer mit Tänzern
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Die Bühnenshow war gewohnt präzise durchchoreographiert und abwechslungsreich
Helene Fischer hebt einen Arm
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Rund 10.000 Fans waren in der Wiener Stadthalle zugegen
Helene Fischer winkt
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Die Hits von „Achterbahn“ bis „Atemlos“ sorgten bei ihnen für gute Stimmung

Direkter Auftakt mit Riesenintro

Nach einem die Bühnenlichter austestenden Intro ging Fischer mit ihrer neunköpfigen Band und den insgesamt knapp zwei Dutzend Tänzern sowie Akrobaten gleich von „Null auf 100“. Ein schelmisches, ans Publikum gerichtetes „Seid ihr bereit?“ musste zu diesem Zeitpunkt noch mit „vielleicht“ beantwortet werden, schienen etliche Besucherinnen und Besucher ob der Direktheit dieses Auftakts doch ein wenig überfordert.

Den Aufruf zum Loslassen ihres Idols nahmen sich dann doch viele zu Herzen, weshalb spätestens bei „Herzbeben“ die Stimmung deutlich nach oben ging. Was folgte, war in der ersten Hälfte des Konzerts eine klug gesetzte Abwechslung von groß aufgezogenen Popnummern mit akrobatischer Schlagseite („Wunden“), tanzbaren Stücken mit ebensolcher Choreografie („Fehlerfrei“) sowie balladesken Tönen. Bei „Volle Kraft voraus“ schlüpfte Fischer in ein die ganze Bühne einnehmendes rotes Kleid, während „Vamos a marte“ zum Ende hin in die Großraumdisco lud.

Fans für Selfies auf der Bühne

Als Star zum Anfassen inszenierte sich die Sängerin natürlich auch: So wurden gleich zwei glückliche Fans für Selfies auf die Bühne geholt, wobei der vorausgegangene Austausch nicht nur das Publikum zum Lachen brachte. „Ihr habt ja die Ruhe weg hier in Wien, gell?“, schmunzelte Fischer, nachdem eine hastig vorgetragene Frage die nächste jagte und die Musik kurzzeitig in den Hintergrund rückte. Danach wurden aber wieder eifrig Outfits gewechselt, Feuerringe angezündet und kunstvolle Wassermuster von der Hallendecke abgelassen.

Bei all diesen Elementen, die zum Finale hin etwa noch eine zweite, in der Hallenmitte befindliche Bühne inkludierten, auf der die Schlagerikone ein Medley aus ihren frühen Hits performte, lag es letztlich an Fischer selbst, den verbindenden Faden darzustellen. Egal ob hoch in der Luft oder ganz nah bei ihren Fans, stets saß das perfekte Lächeln, passte der nächste Tanzschritt und waren selbst heftigere Atemzüge nach Flugeinlagen nur in Ausnahmefällen zu vernehmen. Noch eins draufsetzen? Bei Helene Fischer keine Frage, ob, sondern nur, wann.

Helene Fischer auf einer schwebenden Plattform
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Die Bühnenshow bestand auch aus akrobatischen Einlagen auf Trapez und Geländern

Finale mit „Achterbahn“ und „Atemlos“

Dementsprechend ging es ins Finale mit Hits wie „Achterbahn“ und „Atemlos durch die Nacht“. Diesen Song, der ihr vor mittlerweile zehn Jahren den großen Durchbruch beschert hatte, intonierte Fischer, während sie auf einem beweglichen Roboterarm fixiert war – einmal auf den Kopf gestellt, einmal durch die Luft gewirbelt.

Dass bei solchen Aktionen etwas danebengehen kann, wie heuer einige Zwischenfälle verdeutlichten, verwundert ob der Intensität letztlich nicht. So startete die Tournee beispielsweise aufgrund einer gebrochenen Rippe verspätet und gab es direkt vor der Sommerpause eine Verletzung, nachdem die Sängerin von einer Trapezstange getroffen wurde.

Aber keine Sorge: „Mir geht es gut!“, ließ Fischer ihre Fans vor diesem Hintergrund sicherheitshalber wissen. Und wenn sie behauptet, sich „selten so herausgefordert“ zu haben wie für diese Show, dann konnte man nach den erstaunlich kurzweiligen drei Stunden nur zustimmen. In hiesigen Gefilden gibt es auf dem breit gestreuten Popsektor wohl kaum jemanden, der mit Fischers Schlager-, Pop- und Akrobatikrevue mithalten kann. Da kann man den einen oder anderen pathetischen Moment durchaus verschmerzen – Hauptsache, alle sind glücklich.