„Wilder“ Rasen als Hitzeschutz

Die Grünfläche im Gemeindebau Kongresssiedlung wird nicht kürzer als zehn Zentimeter geschnitten, viele Arten gedeihen seither hier sehr gut. Noch vor ein paar Jahren sei dieselbe Fläche regelmäßig braun statt grün gewesen, erzählt Helmut Chrobak vom „Team Wiesendoktor“ beim „Wien heute“-Lokalaugenschein.

Gemeinsam mit seinen Kolleginnen und Kollegen vom „Team Wiesendoktor“ führt der pensionierte Umweltberater Messungen durch, wie sich etwa die längere Schnitthöhe auf die abgegebene Wärme des Bodens auswirkt: „Bei 30 Grad Lufttemperatur haben Grünflächen, die kurz geschnitten sind, bis zu 63 Grad ergeben. Und wir haben es geschafft, mit unserem Wildblumenrasen (…) auf bis zu 26 Grad runtergekommen.“

Keine Bewässerung nötig

Der Wildblumenrasen wird seit drei Jahren nicht bewässert. „Die Pflanzen gewöhnen sich an den Boden besser und an die Bedingungen, weil sie tiefer mit der Wurzel nach Wasser suchen. (…) Der Hornklee kann 90 Zentimeter tief wurzeln, im Gegensatz dazu die Graswurzeln gerade mal 30 Zentimeter“, erklärt Floriano Malina vom „Team Wiesendoktor“. Die private Initiative übermittelt ihre Erkenntnisse auch schon an Wiener Wohnen.

Wiener Wohnen hob Rasenschnitthöhe an

Jede gute Idee sei es Wert, geprüft zu werden, heißt es in einer Stellungnahme gegenüber ORF Wien. „Oft sind die einfachsten Lösungen die besten. Deshalb sind wir mit Jahresbeginn dazu übergegangen, die Rasenschnitthöhen in allen Wiener Gemeindebauten auf sieben bis zehn Zentimeter anzuheben, um der klimabedingten Verdörrung der Wiesenflächen zu begegnen.“ Für das „Team Wiesendoktor“ ist das aber immer noch zu kurz: Zehn bis 20 Zentimeter wären ideal für die Artenvielfalt einer Wildblumenwiese, die ohne Bewässerung auskommen soll.