Chamäleon in kleiner Schachtel
APA/Daniel Zupanc
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Tiere

Neues Haus für geschmuggelte Reptilien

Geschmuggelte Reptilien und Amphibien finden künftig im Zoo Schönbrunn eine neue Heimat. Ab nächstem Frühjahr wird ein neues Haus für Chamäleons, Schildkröten, Geckos und Frösche gestaltet.

In dieser Woche zogen die Insekten aus dem „Haus der Schrecken“ aus, die Räumlichkeiten werden in den kommenden Monaten nun gänzlich für die oft vom Aussterben bedrohten Tiere umgestaltet, wie der Tiergarten am Donnerstag mitteilte.

„Wir wollen hier künftig stark gefährdete Reptilien und Amphibien zeigen, die vom Zoll beschlagnahmt und an uns übergeben wurden, wie etwa Chamäleons, Schildkröten und Frösche. Damit soll die Problematik des Tierschmuggels in den Fokus rücken“, sagte Tiergartendirektor Stephan Hering-Hagenbeck.

Haus soll optisch an Flughafen erinnern

Zudem wolle der Zoo Einblick in die tägliche Arbeit hinter den Kulissen geben. So soll gezeigt werden, wie groß der Aufwand ist, gesunde Populationen außerhalb ihres natürlichen Lebensraumes nachhaltig zu halten und zu züchten. Der neue Eingangsbereich soll optisch an einen Flughafen erinnern, denn dort werde der Großteil der geschmuggelten Tiere aufgegriffen.

Chamäleon
APA/Daniel Zupanc
Die Tiere sind oft in Eisschachteln oder Pralinenverpackungen versteckt

Rasches Handeln nötig

Zuletzt waren im Mai dieses Jahres dort 89 Geckos, Schlangen und Skorpione aus Namibia entdeckt worden. „Von uns ist sehr schnelles Handeln gefragt. Wir bekommen einen Anruf und müssen sofort die gesamte Infrastruktur mit passenden Terrarien und ein geschultes Tierpflegerteam bereitstellen“, erklärt der zuständige zoologische Abteilungsleiter Anton Weissenbacher.

Zunächst müssten die Zuständigen dann die geschmuggelten Tiere aus den für sie völlig unpassenden Behältern – wie Eisschachteln und Pralinenverpackungen – retten, medizinisch versorgen und wieder aufpäppeln.

Seltene Arten werden im Zoo nachgezüchtet

Nach erfolgreicher Übersiedlung in den Zoo kommt die nächste Stufe: die Züchtung der seltenen Arten. „85 Prozent aller Arten, die wir aufgenommen haben, konnten wir bereits erfolgreich nachzüchten. Darunter sind viele von der Ausrottung bedrohte Arten wie das Nguru-Zwergchamäleon“, so Weissenbacher.

Der Artenschutz außerhalb des natürlichen Lebensraums der Tiere werde laut den Experten immer wichtiger, da die Ökosysteme global zunehmend zerstört würden. Im neu gestalteten Haus im Tiergarten werde es deshalb auch ein großes Terrarium für Krokodil-Tejus geben, wo Besucherinnen und Besucher eine der größten Echsen Südamerikas erleben können.