Grätzloase in Wien
LA21 Wien/Tim Dornaus
LA21 Wien/Tim Dornaus
Chronik

Auch Grätzloasen nun ganzjährig erlaubt

Neben den Schanigärten dürfen in Wien künftig auch die sogenannten Grätzloasen ganzjährig betrieben werden. Das gab Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) am Donnerstag bekannt. Bisher mussten sie grundsätzlich im Winter abgebaut werden.

Bei den Grätzloasen handelt es sich um öffentlich zugängliche und begrünte Aufenthaltsbereiche, die auf einer Parkspur errichtet werden. Bisher konnte man diese nur für die Zeit von März bis November bewilligen lassen. Im Zuge der Coronavirus-Pandemie gab es dann ab 2020 eine Ausnahmeregelung, die einen ganzjährigen Betrieb erlaubte. Diese Ausnahme wurde seither jährlich verlängert und wird nun – analog zu den Schanigärten – zu einer dauerhaften Lösung.

Beantragen kann man eine Grätzloase weiterhin bei der Abteilung Verkehrsorganisation und technische Verkehrsangelegenheiten (MA 46). Die Genehmigung gilt für maximal zwei Jahre, danach ist ein neuer Antrag möglich. Die Anstragstellerinnen und Antragssteller müssen die Grätzloase auch in den Wintermonaten betreuen, wird in einer Aussendung betont.

Nachhaltigere Begrünung durch neue Regelung

„Die Bewohnerinnen und Bewohner im Grätzl haben nun das ganze Jahr über ein Angebot, mit anderen Menschen in der Nachbarschaft in Kontakt zu kommen, zum Beispiel beim Punschtrinken oder bei Winterkleidungs-Tauschbörsen“, wird Czernohorszky in einer Aussendung zitiert.

Auch die Begrünung werde nun nachhaltiger: „Denn durch die ganzjährige Stehgenehmigung können Kletterpflanzen eingesetzt werden, die in den Sommermonaten ein natürliches Schattendach liefern“, so Czernohorszky. Die neue Regelung soll zu dem den Verwaltungsaufwand für die Stadt reduzieren.

Veranstaltungen am 15. September

Die Grätzloasen sind eine gemeinsame Initiative der Stadt und des Vereins Lokale Agenda 21 Wien. Heuer gibt es 91 derartige Grätzloasen, laut Stadt so viele wie noch nie. Am 15. September werden die Oasen im Zuge des weltweiten „Park(ing) Day“ mit Veranstaltungen bespielt.

FPÖ übt Kritik

Kritik an der neuen Regelung üben die Wiener Freiheitlichen. Die ganzjährigen Grätzloasen seien ein „Parkplatzraub der ersten Güte“, heißt es in einer Aussendung von FPÖ-Wien-Klubobmann Maximilian Krauss. „Ich bin gespannt, wie viele Menschen sich bei Wind und Wetter dazu entscheiden werden, sich in der Kälte niederzulassen – vermutlich niemand“, meinte Krauss.

In der Josefstadt, wo Krauss Bezirksparteiobmann ist, würden sich die Anrainer in dem Park aufhalten und nicht in den Grätzloasen. Gleichzeitig würden die Autofahrer dort ohnehin schon massiv unter Parkplatznot leiden, verschärft durch den U-Bahnbau.