Neue Kampagne „Männschlich“
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chronik

Kampagne gegen Gewalt an Frauen

Jede dritte Frau in Österreich hat laut Statistik Erfahrung mit häuslicher Gewalt durch Männer gemacht. Die Initiative STOP – Stadtteile ohne Partnergewalt – will mit einer neuen Kampagne mithelfen, solche Gewalt zu verhindern.

Im Kern geht es darum, dass Männer ihre angestammten Rollenbilder überdenken. Männer müssten nicht immer stark sein, sie dürften auch Schwäche zeigen. Diese Botschaft will STOP mit der Kampagne „Männschlichkeit“ vermitteln: „Problematisch an vorherrschenden Männlichkeitsbildern ist, dass sie einem friedlichen Umgang mit sich selbst oder mit anderen im Wege stehen. Das bedeutet, eigene Probleme – man müsste sich eigentlich Hilfe suchen – werden mit sich selbst ausgemacht. Es mündet häufig in Suchtkrankheiten, in Aggressivität“, sagt Nikolas Becker von STOP.

Neue Kampagne gegen Frauengewalt

Jede dritte Frau in Österreich hat laut Statistik Erfahrung mit häuslicher Gewalt gemacht, verübt durch Männer. Eine Initiative, die in der Nachbarschaft ansetzt ist StoP: die Abkürzung steht für Stadtteile ohne Partnergewalt. Mit einer neuen Kampagne will man mithelfen, dass Männer ihre angestammten Rollenbilder überdenken.

Mehr Zivilcourage als ein Ziel

Bei der Auftaktveranstaltung auf der Mariahilfer Straße war der Ruf nach mehr „feministischen Männern“ zu hören, die sich für Gleichstellung einsetzten, und nach weniger Patriarchat: „Das Ziel ist, Männer zu erreichen, damit sie sich ändern, dass sie ihr Denken ändern und dass sie auch handeln, (…) dass sie Zivilcourage ausüben und sich trauen, stop zu sagen“, so Maria Rösslhumer von den Autonomen Österreichischen Frauenhäusern. Männer könnten Stop sagen, wenn etwa ein Arbeitskollege oder ein Freund sexistische Witze erzählt.

Neue Kampagne „Männschlich“
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Gewalt als Thema auch im Fußballverein

Männliche Botschafter könnten überall verankert sein, etwa in Schulen, in Unternehmen, im Sport. Einer davon ist Georg Richter, Obmann des Fußballvereins Margaretner AC. Auf den Dressen der Mannschaft ist „Stop Partnergewalt“ zu lesen, sogar im Spiel wird interveniert. Er hole sich nach einer hitzigen Aktion, nach Stößen und Beschimpfungen den betreffenden Spieler heraus „und bespreche mit ihm einfach, dass das nicht geht, (…) ob das der richtige Weg ist und ob das die richtige Entscheidung ist, mit Gewalt zu antworten“, sagte Richter.

Auch Männer können sich Hilfe holen

Das Sozialministerium unterstützt die neue Kampagne mit 1,2 Millionen Euro. Aktuell finden in Wien in drei Bezirken regelmäßige Männerstammtische statt, in Penzing, Simmering und Margareten. Stop will in diesen Bezirken mehr in der Öffentlichkeit aktiv werden, in Parks unterwegs sein, Männer ansprechen. Ein erster Erfolg wäre es schon, wenn Männer sich öfter Hilfe holen würden. Denn auch Hilfe suchen sei „männschlich“.