David Alaba bei Training des Fußball-Nationalteams
APA/Robert Jäger
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Sport

Trainingszentrum: ÖFB pocht auf Baustart

Die Verhandlungen über das ÖFB-Infrastrukturprojekt in Wien-Aspern biegen in die Zielgerade. ÖFB-Chef Klaus Mitterdorfer hofft auf einen Baustart im November. Noch stehen die offiziellen Förderzusagen für das neue Trainingszentrum im Sportministerium aus.

Für das 70 bis 75 Millionen Euro teure Bauvorhaben stehen die offiziellen Förderzusagen zwar noch aus, Mitterdorfer hofft aber auf verbindliche Beschlüsse bis Mitte Oktober – dann könnten noch in diesem Jahr die Bagger anrollen. Bis dahin sind jedoch noch einige Herausforderungen zu meistern.

Verschiebung könnte Ende des Projekts bedeuten

Zunächst muss das Sportministerium grünes Licht bezüglich der Förderhöhe geben, in der Folge benötigt man die Freigabe des Finanzministeriums, ehe der Bund den Fördervertrag unterschreiben kann. Erst danach kann die Stadt Wien ihre Förderung beschließen – im Idealfall passiert das in der Gemeinderatssitzung am 18. Oktober. Den Zeitplan hält Mitterdorfer für ambitioniert, aber machbar. „Ich bin zuversichtlich, dass wir einen Baubeginn im November schaffen“, sagte der Kärntner der APA.

Die Uhr tickt, denn die Preisgarantie des Totalunternehmers läuft nur bis Ende Oktober. Eine weitere Verschiebung hätte höhere Kosten und damit wohl das Ende des Projekts zur Folge, doch Mitterdorfer ist zuversichtlich, dass es nicht zu diesem Szenario kommen wird. „Ich spüre von politischer Seite, dass eine gute gemeinsame Kraft da ist.“

Neues Stadion für Trainingsplätze und Infrastruktur

Einmal mehr hob der 57-Jährige die Bedeutung des Bauvorhabens, dessen Kosten in einer Drittellösung zwischen Bund, Stadt Wien und ÖFB aufgeteilt werden, für den Verband hervor. „Ich bin der festen Überzeugung, dass wir das brauchen. Es ist ein wichtiges Infrastrukturprojekt, nicht nur was die Trainingsplätze betrifft, sondern auch den gesamten Campus mit einer Heimat für die ÖFB-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bis hin zu Trainern und Schiedsrichtern.“

Innerhalb des ÖFB-Führungsgremiums gab es in der Vergangenheit teils starken Widerstand gegen Aspern. „Doch ich habe derzeit den Eindruck, dass man im Präsidium einen gemeinsamen Weg geht“, sagte Mitterdorfer und ergänzte: „Der Bau von Aspern kann ein Zeichen sein, dass man auch in vielen anderen Bereichen an einem Strang zieht.“

Neues Nationalstadion auf ÖFB-Agenda

Derzeit ist die Konzentration ganz auf das Projekt im Nordosten Wiens gerichtet, bald soll sich der Fokus aber wieder Richtung Prater verlegen – ein neues Nationalstadion steht weiterhin auf der ÖFB-Agenda. „Man muss aber alles step by step machen. Sobald Aspern finalisiert ist, sollte man mit allen Beteiligten darüber nachdenken, wie es in der Stadionfrage weitergehen kann“, sagte Mitterdorfer.

Dem Verbandsboss schwebt eine „multifunktionale Struktur“ vor, also eine Arena, die auch für andere Sportarten, Konzerte und sonstige Veranstaltungen genutzt werden kann. Für einen Neubau benötigt man selbst bei einer Beteiligung von privaten Investoren die Unterstützung der öffentlichen Hand, und von der Politik kamen bisher wenig ermutigende Signale.

Trotzdem hat Mitterdorfer die Hoffnung auf ein neues Stadion nicht aufgegeben. „Mit einem guten Willen kann man schon einiges auf die Reise bringen.“ Er werde nicht aufgeben, für eine neue Arena zu kämpfen. „Bei solchen Dingen muss man draufbleiben.“

Keine Begeisterung für neue Arena außerhalb Wiens

Da es beim Thema Nationalstadion in Wien in den vergangenen Jahren wenig Bewegung gab, wurde immer wieder die Errichtung einer neuen Arena außerhalb der Bundeshauptstadt angedacht. Mitterdorfer kann dieser Variante allerdings wenig abgewinnen. „Den Prater finde ich einfach großartig, das ist sicher der ideale Standort.“