Beim weltweiten Klimastreik am Freitagnachmittag protestieren in Wien Tausende Menschen für den Klimaschutz.
ORF/Melanie Schönberger
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Umwelt

Klimastreik fordert „Zukunft für alle“

Extreme Hitzewellen, Hagel- und Murenabgänge, die rasante Schmelze der Gletscher – diese Extremwettereignisse stellen die Menschheit vor große Herausforderungen. Beim weltweiten Klimastreik am Freitagnachmittag protestieren in Wien Tausende Menschen für den Klimaschutz.

Tausende vor allem jugendliche Protestierende sind am Freitag beim 14. Klimastreik in bunten und lauten Demonstrationszügen durch mehrere Städte Österreichs gezogen. Den mit Abstand größten Zulauf mit mehreren tausend Personen gab es in Wien. „Fridays For Future“ sprachen gegenüber der APA von 20.000 Teilnehmern, seitens der Polizei gab es keine Angaben.

Protest von „Letzter Generation“

Auf dem Weg vom Bahnhof Wien-Mitte zum Heldenplatz machte der Zug zuerst vor der Industriellenvereinigung (IV) halt. „Wir stehen hier vor der Industriellenvereinigung – das ist jener Verein, der wieder und wieder notwendige Gesetzte blockiert und damit Menschenleben weltweit gefährdet. Die Industriellenvereinigung steht aber auch sinnbildlich für alle Kräfte in diesem Land und weltweit, die kurzfristigen Profit über langfristigen Erhalt des Lebens stellen“, sagte Anna Leitner von Global 2000 in einer Rede.

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Klimaprotest in Wien
APA/Georg Hochmuth
Klimaprotest in Wien
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Klimaprotest in Wien
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Klimaprotest in Wien
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Beim weltweiten Klimastreik am Freitagnachmittag protestieren in Wien Tausende Menschen für den Klimaschutz.
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Der Protest wurde von etlichen Organisationen, Künstlerinnen sowie Wissenschaftlern unterstützt
Beim weltweiten Klimastreik am Freitagnachmittag protestieren in Wien Tausende Menschen für den Klimaschutz.
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Beim weltweiten Klimastreik am Freitagnachmittag protestieren in Wien Tausende Menschen für den Klimaschutz.
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Beim weltweiten Klimastreik am Freitagnachmittag protestieren in Wien Tausende Menschen für den Klimaschutz.
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Vor dem Wiener Parlament stoppten dann acht Aktivistinnen und Aktivisten – darunter auch die deutsche Anja Windl – der „Letzten Generation“ den Demozug mit einer Sitzblockade, allerdings ohne sich dabei an der Fahrbahn festzukleben. Die Aktion richte sich nicht gegen „Fridays For Future“, sondern sei „ein Statement für zivilen Widerstand“, betonte die Organisation. Nachdem sich einige Aktivistinnen und Aktivisten geweigert hatten, die Aktion zu beenden, wurden sie von der Polizei festgenommen. Die Polizeiaktion war am Nachmittag noch im Gange, die Zahl der festgenommenen Personen noch unklar.

Weltweiter Klimastreik für Klimaschutz

Am Freitag hat zum 14. Mal der globale Klimastreik stattgefunden. Dazu aufgerufen hat die Organisation „Fridays For Future“. Das Anliegen ist Klimagerechtigkeit und eine Trendwende in der Klimapolitik der Bundesregierung.

Forderung nach „nationalen Klimakatastrophengipfel“

Die Hauptforderung von „Fridays For Future“ richtet sich an Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP). Dieser solle umgehend einen „nationalen Klimakatastrophengipfel“ einberufen. Dieser müsse sowohl die Bundesregierung als auch die Landeshauptleute zusammenbringen. „Dieser Gipfel muss eine Zeitenwende in der österreichischen Klimapolitik einläuten und den Betroffenen, sowie Helfenden Gehör verschaffen“, forderte Klara König von FFF im Vorfeld.

„Der Klimakatastrophensommer hat uns gezeigt: Die Klimakrise ist in Österreich angekommen. Hitzewellen gefolgt von Fluten auf unseren Feldern, in unseren Wohnzimmern. Die einzige Katastrophe, die noch schlimmer ist, ist Karl Nehammers Ignoranz. Wir fordern einen Klimakatastrophengipfel, wo die längst notwendigen Maßnahmen beschlossen werden müssen“, sagte FFF-Sprecher Daniel Shams.

Weltweiter Klimastreik nach halbjähriger Pause zurück

Nach einem halben Jahr Pause organisiert die Bewegung „Fridays for Future“, zusammen mit einem breiten Bündnis aus NGOs und zivilgesellschaftlichen Gruppen anlässlich des weltweiten Klimastreiks wieder eine Großdemonstration in der Wiener Innenstadt. In der Bundeshauptstadt steht die Aktion am Freitagmittag unter dem Motto: „Weltweiter Klimastreik in Wien – Zukunft für alle!“. Die Demonstrierenden wollen mit ihrer Aktion die Politik zum Handeln auffordern.

Klimaprotest in Wien
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Auch Aktivistinnen und Aktivisten der „Letzten Generation“ nahmen teil

Österreichische Gletscher spätestens 2075 geschmolzen

Der Sommer 2023 war in Österreich geprägt von Extremwettereignissen sowie Hitzerekorden, die die österreichische Bevölkerung stark belastet haben. Die Folgen der Unwetter haben in diesem Jahr besonders die Steiermark und Kärnten getroffen. Murenabgänge ließ Menschen ihre Häuser verlieren, Bäuerinnen und Bauern hatten aufgrund von Hagel und Stürmen mit reduzierter Ernte zu kämpfen.

Auch die extremen Hitzewellen brachten zahlreiche Herausforderungen mit sich. Vorläufige Bilanzen zeigen, dass der heurige Sommer schon 2,8 Grad über dem Mittel der Periode 1961 bis 1990 liegt. Das stellt nicht nur für die Menschen, sondern auch für die Gletscher eine enorme Belastung dar. Prognosen von Expertinnen und Experten zeigen, dass die österreichischen Gletscher bis spätestens 2075, aber wahrscheinlich schon früher, verloren sind.

Global gesehen hat sich die Welt im Vergleich zur vorindustriellen Zeit um etwa 1,1 Grad erwärmt. Die acht wärmsten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen waren die vergangenen acht.

Religion rufen zur Teilnahme am Klimastreik auf

Die Religionsgemeinschaften Österreichs unterstützen den weltweiten Klimastreik. Hochrangige Vertreterinnen und Vertreter christlicher Religionsgemeinschaften riefen in einer gemeinsamen Erklärung der „Religions for Future Vienna“ zur Teilnahme an der Großdemonstration auf. Gleichzeitig forderten sie die Regierungen zur Einhaltung der Pariser Klimaziele auf.

Aus ethischer Sicht sei eine Fortsetzung der Extraktion, Produktion und Verbrennung fossiler Brennstoffe unmoralisch, weil diese vor allem armen Ländern, den verletzlichsten Bevölkerungsgruppen und der Umwelt Schaden zufüge.

Ausstieg aus fossilen Energieträgern gefordert

Unter anderem werden von der Regierung die Senkung des Energieverbrauchs, eine konsequente Energiewende und den Ausstieg aus fossilen Energieträgern gefordert. Zusätzlich dazu ist die Forderung nach einem starken Erneuerbare-Wärme-Gesetz, das für klimafreundliche Heizsysteme und thermische Sanierungen sorgen und damit den Bewohnerinnen und Bewohnern nützen soll, groß.

Weitere Themen, die „Fridays for Future“ thematisieren möchte, ist das längst überfällige Klimaschutzgesetz, die Abschaffung der fossilen Subventionen, Schließung der Lücke im Klimaplan (NEKP) sowie eine Bodenschutzstrategie.