Chronik

17-Jährige von „Sittenwächter“ attackiert

Eine 17-Jährige ist Montagabend beim Handelskai in der Brigittenau von einem Mann beschimpft, bespuckt und mit einem Faustschlag niedergestreckt worden. Es handle sich bei dem Angreifer um einen „selbst ernannten Sittenwächter“, berichtete die „Kronen Zeitung“.

„Die Ermittlungen laufen bezüglich weiterer Umstände und Täterschaftsverdacht“, bestätigte ein Polizeisprecher den Vorfall. Nach Angaben der 17-Jährigen hatte sie sich „mit einem ihr persönlich Unbekannten ein Treffen über eine Social-Media-Plattform ausgemacht“, nachdem der Mann sie wegen „von ihr hochgeladener Fotos im Internet bloßgestellt“ habe, sagte Polizeisprecher Matthias Schuster am Donnerstag. Beim Treffpunkt sei er dann mit drei weiteren jungen Männern aufgetaucht.

Männer flüchteten

Er habe sie angespuckt, woraufhin die Jugendliche zurück gespuckt habe. „Daraufhin soll ihr der Unbekannte mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben. Anschließend flüchteten die Männer“, so der Sprecher. Die Jugendliche sei laut einer Zeugin zunächst „unflätig beschimpft“ und danach körperlich attackiert worden, schrieb die „Krone“. Eine Freundin des Opfers, die Kopftuch trug, blieb unbehelligt.

Zum Thema „Sittenwächter“ hielt der Polizeisprecher fest, sowohl das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) als auch das Landeskriminalamt „beobachten die Situation laufend“. Derzeit sei die Lage aber „ruhig“, und es gebe „keine auffallende Häufung von Fällen oder Anzeigen“.

Polizei setzt auf Prävention

Die Polizei setze in diesem Bereich viel auf Prävention, es werde laufend mit Schulen und Jugendorganisationen „eng kooperiert, um hier auch frühzeitig solchen Entwicklungen und Delikten entgegenzuwirken und Aufklärungsarbeit zu leisten“. Soziale Netzwerke seien bei dem Thema „ein großer Punkt“ und würden „dementsprechend in die Maßnahmen mit einbezogen“. Federführend bei der spezifischen Prävention sei das LVT Wien.

Die Brigittenauer Bezirksvorsteherin Christine Dubravac-Widholm (SPÖ) sagte der „Krone“: „Es ist kein haltbarer Zustand, dass schon wieder jemand glaubt, als selbst ernannter Sittenwächter agieren zu können. Wir sind schon einmal erfolgreich dagegen vorgegangen und werden auch jetzt wieder entsprechende Maßnahmen setzen.“ Es sei aber auch „mehr Polizei“ nötig.

Kritik von ÖVP und FPÖ

„Verfehlungen der Wiener Stadtregierung“, vor allem in der Bildungs- und Integrationspolitik, seien „evident“ und solche Vorfälle „Ergebnis dieser jahrelangen Untätigkeit“, reagierte ÖVP-Bezirksparteiobfrau Romana Deckenbacher. Es müsse „alles darangesetzt werden, dass Mädchen und Frauen in Wien sicher sind und nicht in Angst leben müssen“, forderte ÖVP-Frauensprecherin und Gemeinderätin Sabine Keri.

„Hier werden junge Mädchen von islamistischen Fanatikern tyrannisiert, und sowohl die schwarz-grüne Bundesregierung als auch die rot-pinke Stadtregierung schauen tatenlos dabei zu“, kritisierte der Jugendsprecher der Wiener FPÖ, Klubobmann Maximilian Krauss.