Außenaufnahme AKH Wien
ORF.at/Patrick Bauer
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Gesundheit

Frau starb im AKH an Legionellen

Im AKH ist diese Woche eine 82-jährige Frau an Legionellen gestorben, wie das Krankenhaus gegenüber ORF Wien bestätigt hat. Die Frau dürfte sich im Krankenhaus beim Duschen infiziert haben. Im AKH wurde betont, alle Sicherheitsmaßnahmen eingehalten zu haben.

Die Patientin war aufgrund einer schweren neurologischen Erkrankung seit knapp drei Wochen im AKH auf der Neurochirurgiestation untergebracht. Wenige Tage nach Ausbruch einer Lungenentzündung verstarb sie am Dienstag. Zuerst war die Rede von einem Legionellenverdachtsfall, jetzt steht die Todesursache fest.

„Davon können wir sicher ausgehen, dass die Legionelleninfektion zum tödlichen Ausgang des Verlaufes geführt hat“, sagte Gabriela Kornek, Direktorin des AKH Wien, am Donnerstag gegenüber „Wien heute“. Man sei sich aber noch nicht ganz sicher, ob die Ansteckung im AKH passiert sei, die Patientin war von einem anderen Wiener Krankenhaus ins AKH gekommen.

Patientin erlag Legionellenerkrankung

Im AKH Wien ist eine 83-jährige Patientin an der Legionärskrankheit gestorben. Es wird vermutet, dass sich die Frau die bakteriellen Krankheitserreger beim Duschen zugezogen hat.

Auswertung der Wasserproben dauert noch an

„Der Verlauf weist schon darauf hin, dass es bei uns gewesen ist“, so die AKH-Direktorin weiter. Man habe sofort alle notwendigen Maßnahmen gesetzt, Wasserproben gezogen und die Bereiche, in denen die Patientin sich gewaschen hatte, gesperrt. „Es wurden sofort die Armaturen und die Filter ausgetauscht.“

Die Legionärskrankheit bzw. Legionellose ist eine schwere, oft tödlich verlaufende Lungenentzündung – verursacht durch Bakterien, die Legionellen. „Diese sind in der Umwelt überall vorhanden. (…) Sie vermehren sich in Amöben und werden auch in Amöben, zum Beispiel im Wasser, verbreitet“, erklärte Alexander Indra, Leiter des Instituts für medizinische Mikrobiologie und Hygiene in der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES). Besonders gut vermehren sich Legionellen bei Temperaturen zwischen 25 und 50 Grad, ab 60 Grad sterben sie ab.

Infektion über Einatmen von Wassertröpfchen

Legionellen sind in höherer Konzentration vor allem in Warmwasseranlagen von großen Gebäuden – wie eben in Krankenhäusern, Heimen und Bädern – anzutreffen, seltener in Wohnanlagen. Die Ansteckung erfolgt über Einatmen von feinen Wassertröpfchen, daher sind etwa Duschen, Whirlpools und Kühltürme von Klimaanlagen häufige Ansteckungsorte.

Es dauert zwei bis zehn Tage, bis die Krankheit ausbricht. Die ersten Anzeichen: „Fiebrigkeit, Atemnot, Lungenentzündung. Es gibt Durchfallerscheinungen am Anfang der Erkrankung. Es kann sehr schnell zu einer Beeinträchtigung der Sauerstoffversorgung kommen. Es ist schon eine sehr schwere Erkrankung“, so Indra. Das Trinken von legionellenhaltigem Wasser ist dagegen ungefährlich, eine Ansteckung von Mensch zu Mensch gibt es laut dem AGES-Mediziner nicht: „Das wird nicht beschrieben.“

AGES: Ansteckung in Spital „extrem selten“

Auch die Ansteckung in einem Spital sei aufgrund der hohen Sicherheitsmaßnahmen „extrem selten“, betonte der Experte. Die Wasserleitungen werden hier regelmäßig auf Legionellen überprüft, das gehöre zum Standard: „Das ist in den Spitälern, die mir bekannt sind, überall der Fall. (…) Wir haben letztes Jahr österreichweit 305 Fälle gehabt und drei gemeldete Fälle, die wahrscheinlich mit einem Spital zusammengehangen sind. Davon waren zwei in Wien, einer in Niederösterreich“, so der AGES-Experte. „Heuer hatten wir erst einen einzigen Fall im Spital bei insgesamt 243 gemeldeten Fällen“, die Person könnte sich in einem Spital in Salzburg angesteckt haben.

Legionellenproben werden untersucht
ORF Wien
In rund zehn Tagen soll die Analyse der Wasserproben vorliegen

Werden Legionellen nachgewiesen, dann gibt es verschiedene Sanierungsmaßnahmen – allen voran die thermische Sanierung. „Hier wird mit einer hohen Wassertemperatur über 72 Grad das Leitungssystem gespült, und so werden die Legionellen dann abgetötet. Es gibt aber auch Maßnahmen mit Chemikalien“, erklärte Indra im „Wien heute“-Interview. Das Wichtigste sei aber die Prävention: „Wie überwache ich das System, dass so etwas nicht eintritt?“ Entsprechende Maßnahmen seien vom Hygieneteam eines Spitals durchzuführen. Trotz gründlicher und regelmäßiger Kontrollen könnten Legionellen aber nicht zur Gänze verhindert werden. „Das ist fast unmöglich. Es würde bedeuten, dass man jeden Tag testet oder Anlagen hat, wo das Wasser konstant mit 72 Grad herauskommt.“

AKH: „Patienten sicher nicht gefährdet“

An den 14-seitigen Legionellenplan halte man sich strikt, betonte die AKH-Direktorin am Donnerstag. Eine Erklärung, wie es zu der Infektion kommen konnte, soll nun die Wasserprobe in zehn Tagen liefern. Im AKH gibt es 1.706 Betten. Eine Gefahr bestehe für die anderen Patientinnen und Patienten nicht, wurde versichert: „Sie sind sicher nicht gefährdet. Wir haben diesen Bereich komplett untersucht und analysiert.“ Die Wasserrohre seien mit über 70 Grad gespült worden.

Legionellen können auch in der eigenen Wohnung auftreten, etwa nach dem Urlaub, wenn lange kein Wasser geflossen ist. Geraten wird auch hier, für ein paar Minuten heißes Wasser – mindestens 60 Grad, besser über 70 Grad – laufen zu lassen.