Wohnungen werden gebaut.
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Wirtschaft

Starker Rückgang bei Wohnungsverkäufen

Am Wiener Wohnungsmarkt tritt offenbar eine Phase der Ernüchterung ein. Nach einer Marktanalyse von Otto – Immobilien ist die Zahl der Wohnungsverkäufe in Wien heuer gleich um ein Drittel zurückgegangen. Auch die Verkaufspreise gehen zurück.

Bestehende Wohnungen verlieren erstmals seit vielen Jahren wieder an Wert – so die Analyse des großen Immobilien-Maklers – und zwar um etwa ein Prozent in diesem Jahr. Und die Wohnungsverkäufe in Wien, vor allem bei den frei finanzierten Bauträgerwohnungen brechen überhaupt um fast 50 Prozent ein.

Abwartende Haltung bei Käufern

Auch die Preise für Neubauwohnungen sind heuer in zahlreichen Wiener Bezirken erstmals seit langem nicht gestiegen, sondern leicht zurückgegangen. Diese Entwicklung führen die Immobilienexperten vor allem auf die derzeit abwartende Haltung bei den Käufern zurück.

Steigende Kreditzinsen und schärfere Vorgaben bei der Kreditvergabe haben dazu geführt, dass viele vorübergehend auf eine Mietwohnung ausweichen und mit dem Wohnungskauf noch warten. Entsprechend gehen die Mietpreise bei den Wohnungen, die keiner Regelung unterliegen, auch nach oben – in einzelnen Bezirken um bis zu 5 Prozent.

Weniger Neubauten drücken Branche

In den vergangenen zwei Jahren waren die Auftragsbücher bei den Bau- und Immobilienfirmen voll, nun gibt es aber einen abrupten Einbruch – vor allem bei gewerblichen Neubauten. Investoren schrecken davor zurück, in neue Projekte zu investieren: „Probleme machen die steigenden Zinsen, ein weiteres Problem sind die nach wie vor hohen Baupreise, die hohen Lohnkosten, die Lieferketten, die zu einer Verteuerung des Bauprojekts führen“, so Andreas Köttl vom Verband der Projektentwickler im „Wien heute“-Interview. Hinzu kommen strengere Kreditvergabe-Richtlinien, heißt es.

Starker Rückgang bei Wohnungsverkäufen

Am Wiener Wohnungsmarkt tritt offenbar eine Phase der Ernüchterung ein. Nach einer Marktanalyse von Otto – Immobilien ist die Zahl der Wohnungsverkäufe in Wien heuer gleich um ein Drittel zurückgegangen. Auch die Verkaufspreise gehen zurück.

Weniger Neubau bedeutet auch weniger Aufträge für Baufirmen: In Wien sei der Einbruch seit dem Frühsommer zu bemerken, berichten Baumeister. Etliche Firmen mussten Mitarbeiter kündigen: „Der Rückgang im Neubau ist extrem. Das bedeutet – die Bauträger haben keine Arbeit, die Baufirmen haben keine Arbeit, wir lesen das auch kreuz und quer. Die Baustoffindustrie der Baustoffhandel – alle diese Bereiche, die von dem Neubau betroffen sind, haben extreme Rückgänge“, so Michael Pisecky vom Fachverband Immobilientreuhänder der Wirtschaftskammer Wien.

Große Projekte nicht umgesetzt

Aufgrund der hohen Zinsen und teuren Baukosten werden etliche groß angekündigte Projekte in der Stadt derzeit auch nicht umgesetzt. Prominentes Beispiel: Der neue Fernbus-Terminal, der hier am Handelskai entstehen soll – vorerst kein Baustart. In der Bahnhofsstraße in Penzing hätten 70 Wohnungen entstehen sollen – auch hier Stillstand.

„Wenn wir in den nächsten Jahren keine Fertigstellungen haben, wird das bedeuten, dass dieses ausreichende Angebot wieder aufhört und dass es wieder zu wenig Wohnungen gibt. Die derzeitige Situation führt zu steigenden Mieten“, so Pisecky.